Trainertool für Vereine: So lösen es die Red Hocks

Kaufering – Rund 35 Trainer bringen sich derzeit bei den Teams der Red Hocks Kaufering ein, sie können sich bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit seit einigen Wochen auf ein Trainertool stützen. Dessen Herzstücke sind eine rund 270 Übungen umfassende Sammlung, ein Forum zur Trainingsplanung, Leistungsauswertung und Teamorganisation sowie ein Dateienfundus inklusive Fachbibliothek, Formularen und interaktiven Checklisten. Darin stecken viele Stunden Arbeit; mit Markus Heinzelmann, Kevin Keß und FSJler Moritz Huppmann geben drei Verantwortliche des Projektteams Einblicke in den Entstehungsprozess.

Servus zusammen, wie ist in Kaufering der Wunsch gereift, ein eigenes Trainertool umzusetzen?

Keß: „Eigentlich hat das Projekt bereits vor sieben oder acht Jahren begonnen. Damals haben du (Rasso Schorer, d. Red.) und ich gemeinsam mit Christoph Huber neue Übungen digitalisiert und via Cloud-Speicher miteinander geteilt. Durch den Zuwachs an Trainern, insbesondere aus dem Nachwuchs, und inspiriert durch das Trainertool von swiss unihockey haben wir die Idee vor zwei Jahren wieder aufgegriffen und mit der Umsetzung begonnen.“

Welche Funktionen waren Euch vorab wichtig?

Huppmann: „Die wichtigste Funktion sollte eine breit aufgestellte Übungssammlung sein, die nicht nur Anregungen für die Trainingsplanung bietet, sondern diese auch wirklich unterstützt. Die Übungen lassen sich nach Schwerpunkt, Altersstufe und Teilnehmerzahl sortieren. Wenn ich also ein U13-Training zum Schwerpunkt Zweikampf vorbereiten will und 15 Leute inklusive zwei Goalies im Training erwarte, kann ich mir genau dafür eine Auswahl an Übungen vorschlagen lassen und diese zusammenstellen. Müssen kurzfristig mehrere Spieler absagen – was in letzter Zeit ja durchaus passieren kann – habe ich über die App eine Notfalllösung in der Hosentasche: Teilnehmerzahl anpassen, neue Übungen – so fällt es leichter, einen Plan B zu zimmern. Neben der Übungssammlung sind auch alle Dokumente, die für den Traineralltag benötigt werden, und Literatur dort zu finden. Außerdem die Möglichkeit zum mannschaftsinternen oder -übergreifenden Austausch, zum Beispiel zu Terminen, Aufstellungen, Physistestwerten und so weiter.“

Welche Plattform habt Ihr dafür gewählt und welche Vorteile bietet diese?

Heinzelmann:Notion. Es vereint Excel als Tabellenprogramm und Evernote als Notizanwendung und bildet damit die von Huppi geschilderten Wünsche ab. Außerdem ist es für gemeinnützige Organisationen kostenlos und erschließt sich dem Nutzer recht schnell.“

Das Kauferinger Trio für die Entstehung des Trainertools: Markus Heinzelmann, Kevin Keß und Moritz Huppmann (v. links). Fotos (3): Marc Tillmann/emtyvision


Wie lief der Entstehungsprozess bis das jetzige Trainertool starten konnte?

Heinzelmann: „Zunächst haben wir eine Eigenentwicklung angestrebt – das hat aber einen entsprechend hohen Entwicklungsaufwand mit sich gebracht und wurde nach einigen Mühen wieder verworfen. Beim zweiten Anlauf haben wir auf die vorhandenen Features von Notion gesetzt und konnten somit mehr Aufwand in die Umsetzung der eigentlichen Lösung stecken. Das war auch für nicht IT-Spezialisten nach ein wenig Einarbeitung möglich.“

Huppmann: „Da kam ich als aktueller FSJler ins Spiel, um den Pool an Übungen anzufüttern. Teilweise konnte ich diese übernehmen, zum Beispiel aus der ersten Version unseres Trainterools. Teilweise musste ich sie aber auch selbst digital zeichnen, beschreiben und erstellen. Das hat viel Zeit in Anspruch genommen; von Oktober bis Anfang Januar waren es mehrere Stunden jede Woche.“

Blick ins Innere, unter anderem mit einer Übungssammlung, Literatur und Koordinierungsmöglichkeiten: Bei der Trainingserstellung kann nach Schwerpunkt, Alter, Teilnehmerzahl und Torhüterverfügbarkeit ausgewählt werden. Screenshot: Red Hocks


Nach dieser ausgiebigen Arbeit im Hintergrund und ein paar Testläufen habt Ihr das Tool dann Eurer Trainerschaft vorgestellt. Wie sind die ersten Erfahrungen in der Praxis und welches Feedback erreicht Euch?

Keß: „Wir haben gerade am Anfang sehr viel Feedback von unseren Trainern erhalten, das es uns ermöglichte, kleinere Probleme zu beheben und das Trainertool zu erweitern. Außerdem versuchen wir, den Trainern den Zugang durch selbstgedrehte Tutorial-Videos zu erleichtern. Mittlerweile werden im Trainertool fleißig Trainingseinheiten erstellt und Übungen vorgeschlagen, was unsere Arbeit umso lohnenswerter macht. Nun liegt es an unseren Trainern, das Bestmögliche aus dem Tool rauszuholen und sich damit den Trainingsalltag zu erleichtern.“

Worin seht Ihr die nächsten Schritte?

Keß: „Der Fokus liegt nun vor allem darauf, unsere Trainer möglichst gut in das Trainertool einzuführen und dieses als Standard für den Trainingsbetrieb zu etablieren. Gleichzeitig soll die Übungsdatenbank um die Lieblingsübungen unserer Trainer sowie weitere nützliche Features erweitert werden. Als drittes Ziel haben wir uns die Erarbeitung von altersspezifischen Trainingskonzepten gesetzt, die Trainer-Neulingen den Einstieg erleichtern und eine einheitliche Ausbildung von Jugendspielern ermöglichen sollen.“

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