Bayern – Ein Coup gegen den Liga-Dominator wäre für die Schanzer Ducks des ESV Ingolstadt Gold wert gewesen im Rennen um die Playoffs der 2. FBL. Doch daraus wurde trotz verheißungsvollem Beginn nichts. Anlauf für die Playdowns der 1. FBL, wo immer noch keine Entscheidung zur Zukunft der Red Devils Wernigerode bekannt geworden ist, haben derweil Kaufering und München genommen. Die Red Hocks behielten gegen die SSF Dragons Bonn mit 8:4 die Oberhand, der FBC bewies mit einem 3:5-Sieg in Schriesheim taktische Reife.
ESV Ingolstadt Schanzer Ducks vs. TSV Tollwut Ebersgöns (6:16)
Am 2. März können die Schanzer Ducks rechnerisch immer noch den zweiten Tabellenplatz klar machen. Gegner Erlensee ist ein „Konkurrent auf Augenhöhe“, ordnet Spielertrainer Max Eberle ein. Diese suchte sein ESV Ingolstadt am Samstag auch gegen den Ligaprimus Ebersgöns – nach einem starken Beginn musste man aber abreißen lassen. Das 6:16 fiel schlussendlich ähnlich deutlich aus wie das 2:14 im Hinspiel.
„Wir wollten unserem Publikum im letzten Heimspiel der regulären Saison nochmal zeigen, was in uns steckt und den Ebersgönsern alles entgegensetzen, was wir haben“, so Eberle. „Letztes Jahr konnten wir dem bis dahin ungeschlagenen München bereits die vorzeitige Meisterfeier verderben, ein ähnliches Ziel haben wir für dieses Spiel verfolgt.“
Der Beginn der Partie ließ sich tatsächlich gut an. Kapitän Michael Bachmann (Beitragsfoto: Olenik/Archiv) traf in den ersten elf Minuten gleich dreifach zum zwischenzeitlichen 3:1 (7., 10. 12.). Doch Ebersgöns blieb unbeeindruckt und glich in weniger als zwei Minuten wieder aus (13., 14.). Auch die erneute Führung der Ducks durch Daniel Ridinger (15.) hielt nicht lange – nachdem Ingolstadts Schlussmann Lukas Ignatzek noch dreimal hinter sich greifen musste, ging es mit 4:6 in die Pause.
Auch in Durchgang zwei sah es zunächst nach einem offenen Schlagabtausch aus. Die Schanzer Ducks kamen durch Kevin Kleber auf 5:6 (25.) heran. Nach 31 gespielten Minuten setzten sich die Gäste aber erneut ab mit dem 5:7. „Unsere Kräfte schwanden nun zunehmend schneller als die des TSV“, bedauert Eberle. Zwei weitere schnell herausgespielte Tore zum 5:8 und 5:9 deuteten eine mögliche Vorentscheidung (37.) an.
Die Ducks versuchten auch im letzten Drittel weiterhin, gegen nun sehr eingespielt agierende Ebersgönser, mit einem Treffer den Weg zurück in die Partie zu finden. Das 5:10 war dann aber die endgültige Vorentscheidung (48.), „unser Widerstand war gebrochen“, räumt Eberle ein. Die drei Topscorer der Liga, allesamt Ebersgönser, trugen sich nun noch weitere sechs Mal in die Torschützenliste ein zum Endstand von 6:16.
Aus Gründen der Transparenz: Der Autor dieses Textes war als Schiedsrichter beteiligt.
VfL Red Hocks Kaufering vs. SSF Dragons Bonn (8:4)
Die Red Hocks haben zum Abschluss der regulären Bundesligasaison nochmal einen Heimsieg eingefahren: Gegen die Dragons der SSF Dragons Bonn setzten sie sich mit 8:4 durch.
Was den Kauferinger Floorballern Mut machen kann, ist ihre zuletzt starke Ausbeute im Powerplay. Das war über weite Strecken der Saison noch ganz anders. So neutralisierten sich gegen den bereits sicher feststehenden Playoff-Teilnehmer Bonn bis zur Hälfte des Spiels beide Teams bei gleicher Spieleranzahl weitgehend. In Überzahl aber nutzte Benedikt Richardon (7.) einen cleveren Pass Antton Lukkas, ehe es in Unterzahl (18.) den Ausgleich durch Luca Rau setzte. Mitte des zweiten Durchgangs war es dann Lukka selbst, der ein Powerplay per Strahl ins Kreuzeck zum 2:1 veredelte (33.). Benedikt Föhr (35.) aus dem Gestocher und Moritz Leonhardt (37.) nach Balleroberung Richardons legten noch bis zur zweiten Pause nach. Im letzten Durchgang sorgte dann ein Doppelschlag für eine erste Vorentscheidung. Zunächst hörte ein Sturmlauf von Verteidiger Lukka erst mit seinem erfolgreichen Abschluss auf (49.), dann traf Raphael Heinzelmann aus kurzer Distanz zum 6:1.
Zwar folgten eine rasche Bonner Antwort durch Aaron Niketta (50.) – die Red Hocks hatten sich im Spielaufbau selbst in Probleme gebracht –, dann verkürzte Lucas Grünewald (51.) bei einer Kauferinger Unterzahl. Doch die Gastgeber blieben dran. Das 7:3 durch Pascal Rieß war nahezu ein Abziehbild von Heinzelmanns Tor: John Blümke bediente seinen Mitspieler mit einem punktgenauen Pass aus der Ecke, der aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben blieb. „Kaufering war von Anfang an wach und sie haben ihre Chancen eiskalt genutzt“, kommentierte Bonns Angreifer Justin Obojiagbe hernach.
Nach Luca Raus 7:4 rund fünfeinhalb Minuten vor Schluss zog Bonn früh seinen Torwart. Der zum Spieler des Tages gekürte Goalie Dominik Bürger und seine Vorderleute überstanden diese letzte Druckphase aber unbeschadet; Benedikt Föhr nutzte das leere Tor noch, um den Endstand zu besorgen.
„Mit einer Leistung wie heute machen wir in den Playdowns den Klassenerhalt klar“, war Kapitän Moritz Leonhardt nach Abpfiff zuversichtlich.
TV Schriesheim vs. FBC München (3:5)
So lässt es sich auch im Abstiegskampf und im Pokalviertelfinale bestehen: „Was wir uns vorgenommen hatten, hat sensationell geklappt“, freut sich Münchens Trainer Jann Zurbuchen über den Auswärtserfolg beim möglichen Playdown-Gegner Schriesheim.
„Wir haben in der Defensive, im Gegensatz zu den letzten Spielen, sehr wenig zugelassen. Zudem konnten wir, bis auf einzelne Phasen, das Tempo immer wieder rausnehmen und ein bisschen Zeit von der Uhr nehmen.“ Die Idee dahinter offenbart der Blick auf den Spielberichtsbogen: „Wegen der Tabellensituation, der Klausurenphase an den Unis und einer kleineren Krankheitswelle im Team waren wir mit gerade einmal acht Feldspielern sehr spärlich besetzt“, erklärt der Coach die Personalflaute.
Nachdem das 1:0 Dominik Rudins (9.) für die Gastgeber bis zur ersten Pause Bestand hatte, waren fortan die dezimierten Münchener obenauf. „Im kompletten zweiten Drittel haben wir defensiv sehr wenig zugelassen und waren in der Offensive sehr effizient“, lobt Zurbuchen. Julian Rüger (21.), Federico Vanoni (35.) und Jesper Olsson (38.) belohnten ihr Team dafür.
Im letzten Durchgang glichen Linus Braune (48.) und Daniel Mudra (50.) zwar noch aus, doch hatte der FBC noch Puste für die entscheidenden Aktionen. Zwei Treffer binnen 24 Sekunden durch Luis und Julian Rüger (57.) und eine nicht mehr zu bezwingende Defensive machten den Auswärtserfolg klar.
Am Sonntag geht es für die Münchener nun zum Pokal-Viertelfinale nach Chemnitz. „Die bessere Defensive wird meiner Meinung nach ins Final4 einziehen“, will Zurbuchen hier ansetzen. Hagelte es in den beiden Ligaspielen doch 21 Gegentore. „Jedoch haben wir auch 16 erzielt.“ Nun gelte es an die starke Leistung des Schriesheim-Spiels anzuknüpfen. „Dann ist mit unserer Qualität in der Offensive der Einzug ins Final4 mehr als nur möglich.“
Nach einer sehr guten Rückrunde sei die Brust für die Playdowns ohnehin breit – das Ticket für Berlin würde da für weiteren Auftrieb sorgen.