Ingolstadt/Bayern – Sportlich ließen 2020 und die erste Hälfte des neuen Jahres einige Wünsche offen. Dass die Floorballentwicklung in dieser Zeit ganz wesentlich voranschritt, bewies aber die Delegiertenversammlung des Floorball Verbands Bayern (FVB) am vergangenen Samstag: Eine Vielzahl angestoßener Projekte soll nun so richtig Fahrt aufnehmen.
Mit wenigen Minuten Verspätung aufgrund der digitalen Begebenheiten, eröffnete der alte und neue Präsident des Floorball Verbandes Bayern, Sebastian Katschke, gestern morgen um 9:07 Uhr die Sitzung. Beschlussfähig und mit dem Ziel vor Augen, die kommende Saison wieder regulär durchführen zu können, berichteten zunächst die einzelnen Kommissionen aus ihrer Arbeit in der abgelaufenen Saison. Sowohl der Spielbetrieb mit den im Juli 2020 angedachten zehn Ligen, als auch die Entwicklungsarbeit in Schulen wurde durch die Corona-Pandemie hart getroffen. “Die beiden gemeinsamen Ligen mit Baden-Württemberg, die U17 Großfeld sowie Damenliga Kleinfeld, werden wir auch in der Saison 2021/2022 federführend ausrichten”, resümierte die Spielbetriebs-Verantwortliche Barbara Brandmaier. Normalerweise wechseln sich beide Landesverbände Jahr für Jahr mit der Organisation ab, da die vergangene Saison gar nicht richtig starten konnte, bleibt die Organisationsrolle auch für die kommende Saison in Bayern. Auch die Overage-Regel war ein spannend diskutiertes Thema, dem wir hier einen eigenen Beitrag widmen. „Wir planen aktuell mit einem regulären Saisonstart“, erklärt Barbara Brandmaier, Leiterin der Spielbetriebskommission. Damit das klappt, ist neben einer günstigen Pandemielage auch das Zutun der bayerischen Vereine entscheidend: Meldeschluss für die bayerischen Ligen ist der 31. Juli – bis zu diesem Stichtag müssen die teilnahmewilligen Teams und die Hallenzeiten vorliegen.
An Ideen und Tatendrang mangelt es auch der Entwicklungskommission nicht, der Silke Hager aus Puchheim vorsteht. Diese in die Tat umzusetzen, das erschwerte Corona in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren beträchtlich. Der Kontakt mit Schulen, hier will Floorball in der Nachmittagsbetreuung, bei Aktionstagen, Lehrerfortbildungen und dergleichen seinen Platz finden, läuft wieder an. Die weiteren Projekte reichen vom Aufbau einer Zusammenarbeit mit Hochschulen über Betriebssport und die Etablierung der deutschlandweit vielbeachteten Schul-Cups in Bayern. „Ab September starten wir wieder in die bayerische Hobby-Turnier-Serie für Erwachsene und eine Jugendaltersklasse, ungefähr U15“, freut sich Hager. Sie soll zirka alle vier bis sechs Wochen allen Sportgruppen, Vereinen oder losen Gruppen die Möglichkeit geben, die Sportart unverbindlich kennen zu lernen und sich in der Szene zu vernetzen. Im September geht eine Infomail an alle Vereine und bekannten Hobbygruppen. Wer zu dieser sicher nicht abschließenden Liste etwas beitragen kann, möge sich melden und so seinen Beitrag zum Wachsen der Sportart beitragen.
Felix Stark, verantwortlich für das Schiedsrichter- und Regelwesen in Bayern, stellte seine Pläne und Ideen zur Entwicklung vor, über die wir vor wenigen Tagen bereits hier berichteten. Ein sinnvoller Impuls kam aus den Reihen der Vereine, die Schiedsrichterbeobachtungen – vor allem im Jugendbereich – mehr als Coaching zu verstehen und dann auch entsprechend so zu benennen, um die Erwartungshaltung bei allen Beteiligten klarzustellen.
“Vielen Dank Bernd Zölzer und unseren Landestrainern!”
Michael Holzinger, der sich nicht erneut zur Wiederwahl für den Vorstand aufstellte, dankte vor allem den Landestrainer, die unsere U15- und U17-Landeskader betreuen. Bernd Zölzer, der nach mehrjährigem Engagement als Team-Manager der U15 eine Lücke hinterlässt, wurde ebenfalls (in Abwesenheit) verabschiedet.
Bei ihrem ersten Trainingslager nach dem Lockdown unterstrich die U17-Auswahl Mitte Juni gleich, welch hohes Tempo die bayerischen Talente gehen können. Sich von der Pandemie in der eigenen Entwicklung zurückwerfen lassen? Nicht mit diesen Jungs. Fünf Bayern (Sedelmeier, Rieß, Fellner plus Wipfler (05) und Rüger (04) bei U19) zählen derzeit zum Stamm der U17-Nationalmannschaft, vier (Richardon, Bachmann, Wipfler, Rüger) zu dem der U19. Einen solchen Aufschwung soll auch die Damen-Auswahl nehmen. Diese ist im Aufbau, erklärte Michael Holzinger, der mit der Delegiertenversammlung ausscheidende Chef der Nachwuchsleistungssportkommission. Wesentliche Grundlage – das gilt für das Vorankommen weiblicher ebenso wie das männlicher Nachwuchsfloorballer:innen – sind qualifizierte Trainer:innen. Mit dem Anfang Juni erstmals in Bayern stattfindenden C-Trainerkurs, deutschlandweit dem zweiten überhaupt, meisterten zwölf bayerische Aspiranten einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu ihrer Trainerlizenz. Eine Eintagsfliege soll das nicht sein – einen Kurs pro Jahr in den Süden zu holen, haben sich Floorball Bayern und Floorball Baden-Württemberg auf die Fahnen geschrieben. Daneben besteht der Wunsch nach einem zusätzlichen Tages- oder Wochenendseminar für die Fortbildung von Übungsleiter:innen im Breitensport pro Jahr.
Bevor es zu den Neuwahlen des Vorstands kam, berichteten Daniel Kehne (Kassenwart) und Sebastian Katschke welche finanziellen und personellen Entwicklungen im Verband derzeit stattfinden. Finanziell konnte der Verband ein minimal positives Jahresergebnis verbuchen und ebnete bereits Ende 2020 den Weg für die ersten hauptamtlichen Personalstellen. Ab Juli 2021 beginnt mit Maximilian Kastl ein hauptamtlicher Sportdirektor mit 15 Wochenstunden. Eine ausführliche Vorstellung des neuen Sportdirektors folgt.
Bereits im April 2021 wurde mit Rasso Schorer die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit hauptamtlich besetzt. Den Informationsfluss zwischen Verband und Mitgliedern zu verbessern sowie die Vereinen und die Sportart in ihrer Außendarstellung zu unterstützen, hat sich Rasso Schorer als Referent für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit auf die Fahnen geschrieben. Fünf Stunden sind dafür pro Woche eingeplant; neben den Anlaufstellen Homepage und Social Media informiert nun auch ein Newsletter (https://www.floorball-bayern.de/newsletter/) regelmäßig über die neuesten Entwicklungen im bayerischen Floorball.
Neuwahlen: 6 von 7 Vorstandsposten wurden besetzt
Auch der Vorstand wurde neu gewählt und verabschiedet Michael Holzinger vom TV Augsburg nach 2 Jahren im Amt. Mit Christopher Budras wurde ein neues Gesicht in den Vorstand des Floorball Verbandes Bayern gewählt. Der 28-jährige sammelte bereits in Jena und Salzwedel Floorballerfahrung und ist seit über einem halben Jahr Geschäftsführer des TV Memmingen.
Die weiteren – für zwei Jahre gewählten – Vorstandsmitglieder:
- Sebastian Katschke, Präsident, ESV Ingolstadt
- Barbara Brandmaier, Vize-Präsidentin, TSV Rohrdorf
- Daniel Kehne, Kassenwart, TV Augsburg
- Silke Hager, Beisitzerin, Sportfreunde Puchheim
- Felix Stark, Beisitzerin, SV Haunwöhr
Als Kassenprüfer gewählt wurden außerdem Armin Sedelmeier (SV Nordheim), Stephan Wagner (Sportfreunde Puchheim) und Michael Holzinger (TV Augsburg).
Ein Antrag zurückgezogen, einer verändert angenommen.
Zwei Anträge wurden auf der diesjährigen Delegiertenversammlung besprochen. Der erste Antrag zur “Einführung einer „One-Year-Overage“-Regelung für den Spielbetrieb reiner Mädchenmannschaften” wurde zurückgezogen, nachdem die Planungen und Beschllüsse von Floorball Deutschland bereits einen entsprechenden Einfluss haben und ein bayerischer Sonderweg problematisch für Spielberechtigungen auf möglichen Deutschen Meisterschaften wäre.
Der zweite Antrag auf “Änderung der Ansetzung bei Schiedsrichtern bei Heimspieltagen im Jugendbereich” wurde vom Antragssteller verändert zur Abstimmung gestellt. Demnach soll sich die Regel- und Schiedsrichterkommission nun damit befassen in den Alterklassen U11 und jünger dafür zu sorgen, dass Schiedsrichter vom Ausrichter gestellt werden. 42 von 60 anwesenden Stimmen votierten dafür.
Nach rund 3,5 Stunden, um 12:46 Uhr schloss Präsident Sebastian Katschke die Sitzung. In Kürze werden alle Vereine mit dem Protokoll und den Folien der Delegiertenversammlung versorgt. Vielen Dank an alle Vereine für die aktive Mitarbeit und konstruktive Diskussion.