Ingolstadt – Zur Standortbestimmung haben sich die Auswahlen Süd (Landeskader Bayern und Baden-Württemberg) und Sachsen-Anhalt am vergangenen Wochenende in Ingolstadt getroffen. Mit 1:0 und 6:5 n.V. sowie 2:4 endeten die drei Vergleiche. Im Interview zieht Landestrainer Maximilian Krammer ein Zwischenfazit.
Servus Maximilian, fangen wir mal von vorne an: Wie waren die Vorzeichen für den Ländervergleich?
Krammer: „Über die Saison betrachtet hat uns die Pandemie vor zwei Herausforderungen gestellt. Zum einen war die Planbarkeit der Trainingslager nicht immer so gegeben: Spieler wurden kurz vor Terminen krank, einige Lehrgänge mussten umgeplant und verlegt werden, was ebenso zu Ausfällen im Kader geführt hat. Die weitaus größere, weil auch nachhaltigere, Problematik liegt in den ausgefallenen Mannschaftstrainings. Dadurch entstanden stocktechnische Defizite, die wir weiterhin schleunigst aufholen müssen. Dieser Eindruck hat sich im Laufe der Saison verfestigt. Zudem ist uns aufgefallen, dass die Lauftechnik einiger Spieler nicht optimal ist. Wir glauben aber auch, dass die Spieler zusammen mit ihren Vereinstrainern im Laufe der Saison sehr gut gearbeitet haben und können hier einen deutlichen Leistungssprung attestieren.“
Die Vergleiche mit Sachsen-Anhalt haben nun ja schon eine gewisse Tradition; worauf habt Ihr Euch eingestellt?
Krammer: „Nachdem wir dieses Jahr einen neuen Kader aus Spielern des Jahrgangs 2008/2009 zusammengestellt haben, hatten wir eigentlich keine Ahnung, wie wir am Ländervergleich bestehen würden. Sachsen-Anhalt ist als Gegner aber immer top eingestellt, viele Spieler besitzen zudem schon Großfelderfahrung aus dem Ligaspielbetrieb. In der Vergangenheit haben wir den Vergleich zwar beide Male gewonnen, die Spiele waren aber trotzdem stets knapp.“
Steigen wir mal in die Betrachtung der Spiele ein. Der Auftakt endete 1:0 – kein klassisches Floorballergebnis.
Krammer: „Das Team hat am Wochenende trotz anfänglicher Nervosität sehr dominant aufgespielt. Im ersten Spiel haben wir Sachsen-Anhalt kaum zum Zug kommen lassen, hatten stellenweise geschätzte 80 Prozent Ballbesitz. Unsere Chancenverwertung war aber dann doch extrem ausbaufähig – ein Thema, das uns auch in den zwei folgenden Spielen verfolgen sollte. Das kann man sicher auch auf die Nervosität zurückführen, wir sehen aber hier ein klares Indiz für ausbaufähige Schusstechnik, besonders aus der Bewegung. Defensiv haben wir nichts zugelassen, abgesehen von einigen Kontern, die unser Torhüter vereiteln konnte.“
Spiel zwei lief dann mit 6:5 nach Verlängerung torreicher.
Krammer: „Da konnten wir früh in Führung gehen und diesen in der Folge ausbauen. Auch der zwischenzeitliche Ausgleich zum 2:2 und 5:5 hat uns nicht aus der Bahn geworfen. In der Verlängerung haben wir dann dem Druck standgehalten und in Überzahl den Siegtreffer erzielt.“
Und die dritte Partie?
Krammer: „Die schon erwähnte Chancenverwertung war der Knackpunkt, zusätzlich sind wir durch zwei individuelle Fehler zum letzten Drittel 0:2 hinten gelegen. Wir sind dann nochmal 15 Minuten angerannt, konnten verkürzen und sind dann im Sechs-gegen-Fünf aufs Ganze gegangen. Da hat uns dann aber die Geduld und die Cleverness gefehlt. Zwei Gegentore waren die Folge, das 2:4 drei Sekunden vor Schluss kam zu spät. Meiner Meinung nach haben wir als Staff unseren Set-Plays (Überzahl, Sechs-gegen-Fünf und Freischläge) in der Vorbereitung wohl schlicht nicht genug Zeit eingeräumt.“
Was bleibt unterm Strich?
Krammer: „Insgesamt können wir ein positives Fazit ziehen. Uns ist es in jedem Spiel gelungen, gute Chancen herauszuspielen und Gegner und Spiel zu kontrollieren. Die ersten beiden Spiele haben wir gewinnen können, was in Summe auch verdient war. Das letzte Spiel hat uns nochmal aufgezeigt, woran wir nächste Saison arbeiten können und uns in dieser Hinsicht gutes Feedback gegeben. Für das Team war es sicher ein Saisonhighlight, auf das die Spieler diszipliniert hingearbeitet und am Ende die Leistung auch aufs Feld gebracht haben.“
Übrigens: Kommendes Wochenende findet in Ingolstadt die U17-Sommertrophy der Regionalauswahlen statt!
Fotos: Schanzer Ducks