U17-Landeskader: Änderungen beim Trainerstab in Sicht

Bayern – Mit der Wintertrophy in Hamburg endet im Januar nicht nur die Zeit im U17-Landeskader für die Jahrgänge 2006 und 2007. Auch im Trainerstab kündigt sich ein Umbruch an. Headcoach Daniel Nustedt, Torwartfachmann Shouei Yiu und Teammanager Reiner Schröppel haben ihren Willen hinterlegt, sich umorientieren zu wollen. Im Gespräch blickt Cheftrainer Nustedt sowohl zurück als auch nach vorne.

Servus Daniel, mit der Wintertrophy 2020 hat deine Zeit als Landestrainer begonnen, mit der Wintertrophy 2023 endet sie. Wie fällt deine sportliche Rückschau für Team Süddeutschland aus?

Nustedt: „Ich denke, das kann man auf zweierlei Arten sehen. Blickt man auf das Abschneiden bei der Trophy, steht bisher unterm Strich, dass wir den Sieg zweimal um nur ein Tor verpasst haben. Das war sicher jeweils ärgerlich und auch ein Stück weit eigenverschuldet, weil wir uns das Leben selbst schwergemacht haben. Schon aufgrund der Tatsache, dass wir bisher ja coronabedingt auch nur zwei Trophys hatten, war unsere Amtszeit sicher eine besondere.  Mit beiden Teams, anfangs mit den Jahrgängen 2004/05 und dann mit 06/07, haben wir aber die im nationalen Vergleich in meinen Augen jeweils beste Spielanlage gezeigt. Auch zuletzt war mit jedem Trainingslager wieder eine Steigerung da, sodass wir jetzt heiß darauf sind, im letzten gemeinsamen Anlauf auch das bestmögliche Ergebnis einzufahren.“

Richten wir den Fokus im jetzigen Zwischenfazit mal mehr auf dich und den Staff: Welches Zeugnis würdest du Euch ausstellen?

Nustedt: „Was derzeit richtig stark und ja auch unsere Hauptaufgabe ist, ist die Quote süddeutscher Talente in der U17- und Nationalmannschaft. Wir haben neben natürlich Eltern, Verein und dem ganzen Umfeld der Spieler unseren Teil dazu beigetragen, diesen Weg zu bereiten. Auch denen, die nicht den Weg in Richtung Nati eingeschlagen haben, haben wir sicher einiges mitgegeben. Es ist cool zu sehen, wie die Jungs unsere Werte weitertransportieren und wie sie sich als Persönlichkeiten entwickeln. Auch während der Zeit strenger Corona-Auflagen gab es für unsere Spieler eine wirklich gute Betreuung; sei es über Einzelgespräche oder unsere Seminarreihe mit internationalen Größen.“

In Schulnoten ausgedrückt gebt Ihr Euch also eine…?

Nustedt: „Eine 2. Denn wie gesagt: Die Trophy jeweils knapp verpasst zu haben, empfinde ich als Dämpfer. Was wir auch noch nicht zu unserer Zufriedenheit hinbekommen haben, ist es, ein zu jedem Zeitpunkt geschlossenes Team zu bilden. Das Lagerdenken in Vereins-Identitäten ist sehr ausgeprägt und es gab schwierige Momente, die besser hätten laufen können.“

Trägt das zu Eurer Entscheidung bei, Euch jetzt umzuorientieren?

Nustedt: „Zumindest bei mir ist bei der Analyse der Sommer-Trophy das Gefühl aufgekommen, dass ich die Energie, die die neue Kampagne erfordern wird, nicht mehr über zwei Jahre aufbringen können werde. Für mich steht damit fest: Es ist die Zeit für eine neue Herausforderung gekommen.“

Nach der Wintertrophy ist Schluss: Headcoach Daniel Nustedt (rechts), Goalietrainer Shouei Yiu und Teammanager Reiner Schröppel schlagen für sich ein neues Floorball-Kapitel auf. Foto: Olenik

 

Welche Eindrücke bleiben also?

Nustedt: „Die positiven überwiegen, es war eine sehr lehrreiche Zeit und eine schöne Reise. Ich konnte mit den Jungs wachsen, sie begleiten, mich mit ihnen freuen. Um mein Coaching und meine Persönlichkeit weiterzuentwickeln war es eine große Chance, für die ich sehr dankbar bin. Darüber hinaus konnte ich viele Kontakte knüpfen – im Staff, der Region, deutschlandweit und in Richtung Schweiz.“

Weißt du schon, wie du diese persönliche Entwicklung weiter vorantreiben willst? Wohin zieht es dich floorballerisch?

Nustedt: „Da steht noch nichts fest. Nach der nächsten Trophy werden wir auch für uns als Staff eine Bestandsaufnahme machen und schauen, wo wir uns weiter verbessern wollen. Ich habe viel Material gesammelt, das ich jetzt mal strukturieren will. Hospitationen sind immer interessant, ebenso der Austausch mit anderen Verbänden und Sportarten. Und dann schauen wir einfach mal.“

Für den U17-Landeskader geht es dann ohne dich weiter. Wo siehst du auf Basis deiner gesammelten Erfahrungen den bayerischen Nachwuchs im nationalen und vielleicht auch internationalen Vergleich?

Nustedt: „Blickt man auf die deutschen Meisterschaften und Trophys, sieht es aktuell ja ganz gut aus; auch wenn man merkt, dass beispielsweise individualtaktisch die jetzigen Talente während der Coronaphase so ein bisschen auf Eis lagen. Man sollte aber auch immer mindestens mittelfristig schauen. In einigen unserer Vereine wird gute Arbeit geleistet, da profitieren wir aber noch von der Jugendarbeit einiger weniger. Andere Regionen sind da breiter und fundierter aufgestellt. Abzulesen beispielsweise daran, dass wir in Sachen U15-Großfeldliga jetzt erst langsam in die Gänge kommen. Diese Themen sind ja aber bekannt. Wichtig ist, dass wir noch mehr gute Leute brauchen, die sich auch darum kümmern.“

Deine Wünsche also für die Zukunft der bayerischen Nachwuchsarbeit und die Landeskader?

Nustedt: „Zunächst mal mehr Unterstützung für die Landeskader. Verband, Staff und Vereine könnten sicher noch enger zusammenarbeiten und sich gegenseitig auch Arbeit abnehmen, sodass sich alle auf ihre jeweiligen Kernaufgaben konzentrieren können. Für die Trophys würde ich mir von Floorball Deutschland mehr Beachtung wünschen. Diese Wochenenden mit den besten Nachwuchsspielern der Nation könnten Deutschlands wichtigstes Nachwuchsevent sein. Mit Blick auch auf die mediale Präsenz und die Manpower vor Ort hatte ich diesen Eindruck nicht. Da bleibt viel Potenzial ungenutzt. In Bayern sollten wir unsere Professionalisierung vorantreiben, dafür braucht es weiterhin finanzielle Ressourcen. Das erfreulicherweise erfolgreiche Crowdfunding ist da ein wichtiger Schritt, es gibt aber weiterhin viel Arbeit. Am Ende geht es darum, unseren Spielern die besten Möglichkeiten zu schaffen. Jetzt zum Schluss wünsche ich uns noch eine letzte coole Trophy und dann unseren Nachfolgern viel Erfolg. Danke an alle Spieler, meinen Staff samt Teammanager, alle Eltern und den Verband.“

Beitragsfoto: Olenik

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