Naumburg – Das Wort „historisch“ war am Wochenende bei diesem Kräftemessen der deutschen Floorball-Regionalauswahlen in Naumburg oft in Gebrauch. Den Platz als Premierensiegerinnen der allerersten Trophy der U17-Juniorinnen sicherte sich Team Süd.
Am Ende wurden die Entlastungsphasen immer kürzer, die gegnerischen Schüsse von Mal zu Mal gefährlicher. In den allerletzten Sekunden dieser Trophy sollte sich entscheiden, wer den erstmals auszuspielenden Pokal mit nach Hause nimmt. Mindestens ein Punkt nach regulärer Spielzeit musste her, schildert Teammanagerin Anita Wagner; das war die Ausgangslage, die sich vor dem abschließenden direkten Duell zwischen ihrem Landeskader Süd und Team Sachsen-Anhalt bot. „Wir hatten den Pokal schon vor Augen, doch das Spiel war sehr fordernd.“
Nachdem Torfrau Emily Wagenstetter (Lumberjacks Rohrdorf) und ihre im Schlussspurt mit Haut, Haar und auch einigem Glück verteidigenden Vorderleute den einen entscheidenden Zähler über die Schlusssirene des dritten Drittels gerettet hatten, stand fest: Trophy-Sieg für die süddeutsche Auswahl der Juniorinnen – durch den gleichzeitigen Erfolg ihrer männlichen Kollegen in Magdeburg feierten die Landesverbände Bayern und Baden-Württemberg sogar ein doppelt goldenes Wochenende.
„Tolle Zweikämpfe, schöne Spielzüge, ein Aufeinandertreffen auf Augenhöhe“, fasst Wagner die entscheidende letzte Partie zusammen. Das gewonnene zweite Drittel, in dem Selay Aslan (20.; FC Stern München) und Antonia Pianski (23.; Red Hocks Kaufering) das 0:1 aus dem ersten Durchgang drehten, reichte nach dem Ausgleich (31.) und einer kniffligen Schlussphase. Sachsen-Anhalt beendete die Verlängerung dann zwar schnell mit dem Siegtreffer, in der Tabelle fiel das aber nicht mehr ins Gewicht.
Drei Siege aus den ersten drei Spielen
Dass der Süden als Trophysieger-Anwärter ins letzte Spiel gehen konnte, war der bis dahin starken Ausbeute von drei verdienten Siegen aus den ersten drei Partien zu verdanken.
Erst 40 Sekunden war die allererste Damen-Trophy für ihre Mannschaft alt, da brachte Ronja Trieb (Red Hocks Kaufering) die Blau-Gelben in Führung. Team Ost beantwortete diesen Treffer zwar noch ebenso (22./35.) wie jenen von Julia Marmarosi (33.; Hockey Madl Trostberg). Gegen die erneute Führung durch Valerie Hartl (37.; Stern München) fanden die Gegnerinnen aus Sachsen, Berlin und Brandenburg aber kein Mittel mehr; per Treffer ins leere Tor tütete Aslan den – wie sich im Nachhinein noch zeigen sollte – wichtigen Sieg über einen der stärksten Mitbewerber um den Titel ein.
Das Betreuerteam um Chefin Katrin Kivirand, Co Margrit Wagner, Goalietrainerin Barbara Brandmaier und sie selbst – das einzige komplett weibliche des Turniers – habe vorab nur wenige Eindrücke zu den gegnerischen Teams sammeln können, schildert Wagner den Reiz und auch die Schwierigkeit vor den jeweiligen Spielen. Das habe aber die Aufmerksamkeit geschärft und dementsprechend wach ging es der Süden auch gegen den Westen an. Auf Pianskis und Selina Schmalz‘ (5.; SV Amendingen) zügiges 2:0 ließ Aslan gleich zu Beginn des Mitteldrittels (16.) auch noch das dritte Tor folgen. Nun verkürzte der Westen zwar rasch, der Sieg war aber spätestens nach Lara Ulrichs Treffer (35.) fix – Endstand 4:2.
Das 10:1 gegen den Norden war von Beginn an ungefährdet, wuchs aber erst im Verlauf des letzten Durchgangs zu dieser Höhe an – Team Süd war bereits für das große Finale gegen Sachsen-Anhalt.
“Ruhen uns jetzt nicht aus”
„Dass wir so weit kommen und mit dem Pokal nach Hause fahren, haben die allermeisten im Vorfeld nicht zu träumen gewagt“, freut sich Wagner über das erfolgreiche Wochenende. Coach Kivirand habe das Team einige Klippen umschiffen lassen – und die süddeutschen Floorballerinnen setzten die Vorgaben ihrer estnischen Chefin, die auf Vereinsebene derzeit in der Schweiz engagiert ist, entsprechend um. „Katrin schien die Gegner zu fühlen und hat unsere Damen entsprechend eingeschworen“, lobt Wagner.
Mit der ersten Trophy der Juniorinnen ist ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung getan. Das sei auch nötig, fasst die Teammanagerin des Südens zusammen: „Durch die Pfingstferien konnten wir leider nur mit 15 Feldspielerinnen anreisen. Und durch die Overage-Regelung für den Jahrgang 2005 mit drei Spielerinnen konnten wir überhaupt drei Reihen aufbieten. Der Rest war überwiegend aus den Jahrgängen 2007 bis 2009.“
Weiter geht es für Team Süd nun mit dem nächsten Lehrgang im September. „Wir ruhen uns nicht auf diesem Erfolg aus und werden wieder Vollgas geben“, verspricht Wagner.
Zu den Statistiken des Wochenendes.
Kader: Paula Schedele, Emily Wagenstetter, Pia Landherr (Tor), Clara Schmidt-Wellenburg, Henriette Pansch, Lara Ulrich, Julia Marmarosi, Merle Grimpen, Paula Pawlowski (Verteidigung), Antonia Pianski, Carla Ford, Flora Riis, Matilda Wagner, Ronja Trieb, Selay Aslan, Selina Schmalz, Sophie Haushofer, Valerie Hartl (Angriff), Katrin Kivirand, Margrit Wagner, Barbara Brandmaier, Anita Wagner (Staff)
Beitragsbild: Floorball Deutschland