Chemnitz – Die U13 des FC Stern ist hierzulande die beste Floorballnachwuchsmannschaft ihrer Altersklasse: Am Wochenende holten sich die Münchener Gold bei der U13 Junioren Kleinfeld Deutschen Meisterschaft in Chemnitz. Auch der zweite bayerische Vertreter, der SV Amendingen, ist mit Platz fünf vollauf zufrieden.
Und plötzlich stand es 0:2. Nachdem sie mit 11:4 gegen Gastgeber Chemnitz durchs Halbfinale gerauscht war, lief das Endspiel gegen den VfL Tegel zunächst nicht wie gewünscht für die Mannschaft des FC Stern. Nach rund vier Minuten hatte es doppelt im eigenen Tor eingeschlagen. Coach Federico Vanoni und das Trainerteam Tim-Volkan Adolphs und Lovis Sturm stellten erstmals an diesem Wochenende auf zwei Reihen um – ab da lief es besser: Weitere fünf Minuten vergingen, ehe Wolfgang Schmidt-Wellenburg (10.) und Kai Finkenwirth (11., 12.), die hernach ins Allstar-Team gewählt wurden, die Partie drehten. Zwar fand Tegels Maximilian Höhn keine 20 Sekunden später nochmals die Antwort (12.) und auch das 4:3 durch Martin Hampel Ochoa (14.) hatte dank Höhn (16.) nur kurz Bestand, doch brachten die Münchener eine Halbzeitführung, herausgeschossen im Powerplay durch Finkenwirth (20.), in die Pause.
Im zweiten Durchgang verteidigten beide Mannschaften absolut sicher, erst in der 35. und 36. Minute tat sich wieder etwas am Spielstand – Hampel Ochoa (35.) und Finkenwirth (36.) stellten das 7:4-Schlussresultat her. Mit dem Abpfiff war klar: Der FC Stern München ist Deutscher Meister 2022!
„Unser breiter Kader mit 14 Feldspielern und drei Torhütern hat gegen Teams mit weniger Spielern, die sich mehr auf individuelle Stärke gestützt haben, den Unterschied gemacht“, fasst Vanoni zusammen. „Wir sind sehr glücklich über diese perfekte, ungeschlagene Saison, in der wir uns mit dem Triple aus bayerischer, süddeutscher und deutscher Meisterschaft belohnt haben, und freuen uns drauf, alle drei Titel nächste Saison wieder verteidigen zu dürfen.“
Schon auf dem Weg ins Finale, gleich zum Auftakt der Vorrunde, war es der VfL Tegel der, der sich als hartnäckigste Konkurrent erwiesen hatte. „Da waren wir noch sehr nervös und haben das Spiel selbst knapper gemacht, als es hätte sein müssen“, schildert Vanoni. Doch ab diesem 7:6-Sieg habe sich sein Team kontinuierlich gesteigert. Mit 9:3 gegen den MTV Mittelnkirchen und 17:7 gegen die Dümptener Füchse behielt der FC Stern am Samstag die Oberhand.
Tags darauf wartete im Halbfinale ein besonderer Gegner: An der Bande des Gastgebers Chemnitz stand mit Trainer Julian Rüger ein Urgestein des FC Stern. „Aber auch das Spiel konnten wir über weite Strecken dominieren, mit drei Reihen durchspielen und mit 11:4 ein Statement setzen“, so Vanoni. Nicht nur aufgrund des vielleicht etwas zu hoch ausgefallenen Resultats sah er sein Team fürs Finale gerüstet: „Beide Teams versuchten, einen guten Aufbau zu spielen und als Team zu agieren. Viele andere Teams haben alles nur über individuelle Leistungen gelöst, von daher war das das schönste Spiel der gesamten DM.“ Gefolgt vom Finale, in dem der Gold-Traum wahr wurde.
Piranhas knapp am Halbfinale vorbei
Im Halbfinale wäre beinahe auch der SV Amendingen gestanden, doch zwei ganz knappe Niederlagen standen dem im Weg: Von ihrem Debüt bei einer deutschen Meisterschaft unbeeindruckt lagen die jungen Piranhas gegen Chemnitz zur Mitte der ersten Halbzeit durch Treffer von Jeremias Probst (2., 9.) und Luca Scharnagl (7.) schon 3:1 vorn. Auch, dass dieser Vorsprung mit 3:3 zur Pause nicht gehalten werden konnte, warf sie nicht aus der Bahn. Im zweiten Durchgang legten Ferdinand Thomas (24.) und Probst (35.) nach, fünf Minuten vor der Schlusssirene betrug der Vorsprung des SVA zwei Treffer.
Nach dem Chemnitzer Anschluss (16.) aber wurde es dramatisch: eine überstandene Unterzahl, 35 Sekunden vor Schluss der Ausgleich – und gerade einmal eine fehlende Sekunde zum Punktgewinn. Denn mit der letzten Aktion des Spiels jubelte Chemnitz. Die Floor Fighters führten in dieser Partie nur für eine Sekunde – und das brachte den Sieg.
„Wir ließen den Kopf nicht hängen“, lobt Trainer Andreas Karg sein Team nach der bitteren 5:6-Niederlage. Gegen den Bundesliganachwuchs von BW 96 Schenefeld entwickelte sich erneut ein ganz enges Spiel. Stets legten die Hamburger vor, nie lagen sie mehr als zwei Tore vorn, meist zog Amendingen nach – bis zum 6:7 zweieinhalb Minuten vor Schluss, dem zwei Sekunden vor Abpfiff der K.o. auch in diesem Spiel folgte. „Somit war der kleine Traum vom Halbfinale zerplatzt“, bedauert Karg.
Auch dem Ergebnis nach besser lief es dann im letzten Vorrundenspiel gegen Griedel. Mit einem ab der Halbzeit klaren 12:7 schafften die Piranhas den Sprung ins Spiel um Platz fünf.
Dort wartete tags darauf Mittelkirchen. Linus Karg (2.) und Probst (3., 10.) stellten schnell die Weichen, nach dem zwischenzeitlichen 3:1 (19.) brachte ein Doppelschlag durch Probst und Sven Wirth (30.) im zweiten Abschnitt die Vorentscheidung. Beim Schlusspfiff stand es 6:3, „die Mannschaft hat sich den fünften Platz redlich verdient und kann sehr stolz auf sich sein, ein riesen Erfolg“, freut sich Coach Karg.
Für den FC Stern spielten: Matej Blanarik, Jonas Wernthaler, Sascha Kozlov; Julius Maas, Oskar Skublics, Leon Mechtiyev, Kai Finkenwirth, Wolfgang Schmidt-Wellenburg, Moritz Unterberger, Roman Daugavet, Gabriel Matic, Robert Bell, Martin Hampel Ochoa, Nicolas Zinßer, Cem Beischl, Eric Maier, Valentin Menz
Trainer: Federico Vanoni, Tim-Volkan Adolphs, Lovis Sturm
Für den SV Amendingen spielten: Pia Landherr; Ferdinand Thomas, Paul Denk, Tim Salzer, Linus Karg, Luca Scharnagl, Lenya Nieder, Jeremias Probst, Mattheo Norz, Valentino Sanna, Lorenz Mayer, Luca Seidel, Michael Ruepp, Sven Wirth, Paul Walcher
Trainer: Andy Karg, Nils Karg, Katrin Karg und Paula Schedele
Quelle Beitragsfoto: Floor Fighters Chemnitz