München – Reise nach Jerusalem am zweiten Advent in der Regionalliga: Durch die Augsburg/Nordheimer 3:4-Niederlage gegen Rohrdorf und den 12:1-Sieg der Reserve der Red Hocks über Puchheim rutschen die Kauferinger hoch auf den zweiten Platz, die Schwaben ab auf den dritten und die Lumberjacks sind neuer Tabellenführer. Ein kleiner Coup zum Start der Rückrunde – auch wenn es hier noch nicht ganz zum Stühlerücken gereicht hat – gelingt der zweiten Mannschaft des FC Stern mit 4:3 gegen die SG Nürnberg/Regensburg.
SG Augsburg/Nordheim vs. Lumberjacks Rohrdorf
Den Dreier haben die Lumberjacks geholt, den direkten Vergleich hat die SG behalten (5:2 im Hinspiel) – der Rohrdorfer Sieg im Gipfelduell lässt für die weitere Jagd nach der Tabellenspitze für den weiteren Saisonverlauf noch alle Möglichkeiten offen. Weniger Tore hatte in dieser Saison noch keine Partie, mehr Klasse womöglich aber auch nicht.
Die entscheidenden Minuten, da sind sich SG-Spielertrainer Daniel Nustedt und Lumberjacks-Verteidiger Valentin Coric einig, spielten sich bereits im zweiten Drittel ab, als sich Rohrdorf mit zwei Toren durch Kilian Tiefenthaler (23.) und Victor Broberg (26.) auf 1:3 absetzte. „Unsere Leistung war insgesamt solide, für einen Sieg war unser zweiter Durchgang aber einmal mehr nicht ausreichend“, seufzt Nustedt, der seine Mannschaft zu oft in der Rolle des vorweihnachtlichen Geschenkeverteilers sah. Ärgerlich, sei doch schon vorab klar gewesen, dass es „sauschwierig“ wird. Zuvor, im ersten Drittel, hatte Broberg (9.) sein Team in Führung gebracht, Nustedt nach einem ausgelassenen Powerplay aber ausgeglichen (20.).
“Für einen Sieg war unser zweiter Durchgang einmal mehr nicht ausreichend.” (Daniel Nustedt, Spielertrainer SG Augsburg/Nordheim)
Nach dem Rohrdorfer 1:3 sollten Tore nur noch nach Strafen beziehungsweise in Form eines verwandelten Penaltys fallen. Oliver Beer verkürzte in schwäbischer Überzahl (36.), ihrerseits musste die SG aber das 2:4 und damit den Zwischenstand zur zweiten Pause bei einem Mann weniger auf dem Feld durch erneut Broberg (38.) hinnehmen, der mal wieder clever aus der Distanz die Lücke fand.
„Wir haben uns schwer getan Chancen zu kreieren“, räumt Nustedt ein, während Coric auf Seite der Orangen eine sehr gute Defensivleistung sah – allerdings mit der Einschränkung, dass die Rohrdorfer Zweikampfführung die Referees zu oft zum Pfeifen brachte. So beförderte Nustedt bei einem Strafschuss mit zwei schnellen Bewegungen erst Lumberjacks-Torfrau Barbara Brandmaier und dann auch per Rückhand den Ball ins Netz – Augsburg/Nordheim war mit 3:4 wieder da.
“Wir wollten eine solide Defensivleistung abliefern. Das hat sehr gut geklappt.” (Rohrdorfs Verteidiger Valentin Coric)
Zwar blieb ein weiteres schwarz-gelbes Powerplay ungenutzt, in den letzten Minuten drückte die SG aber stark, inklusive Sechs-Mann-Schlussoffensive und Schuss ans Gestänge. Eine Strafe zur Unzeit – „damit haben wir immer wieder im Spiel unseren eigenen Rhythmus gestört“, so Nustedt – nahm dem Drängen aber deutlich an Durchschlagskraft, Tore fielen so keine mehr.
„Wir wollten auf Platz eins überwintern“, bedauert Nustedt, dem einige Spieler fehlten. Jetzt gehe es ans Auskurieren und Aufarbeiten. „Vorne liegen drei Teams nah beieinander“, blickt er auf die Tabelle.
SF Puchheim vs. Red Hocks Kaufering 2
Ihre Hausaufgaben gemacht haben die Red Hocks, Klassenbester wird man so aber nicht. „Wir wollten das Spiel über den Ballbesitz bestimmen und uns unsere Chancen klar herausspielen“, schildert Goalie Marco Trick. „In den letzten Spielen haben wir leider den Anfang verschlafen, darum wollten wir heute so lange wie möglich die Null hinten halten.“
Lektion gelernt also? Pustekuchen. Nach nicht einmal zwei Minuten musste der Schlussmann schon hinter sich greifen, nachdem Fabian Nitschke eine ganze Reihe Kauferinger Fehler nutzte. Knapp sechs Minuten brauchten die Roten für den Ausgleich durch Marc Lippert (9.), weitere sieben zur erstmaligen Führung. Dann aber ging es schnell: Auf Johannes Föhrs Treffer folgte nur 13 Sekunden später Lukas Wexenbergers 1:3 (16.). „Es war ein recht hitziges Spiel, wodurch uns aber auch früh klar war, dass wir unseren Gegner nicht unterschätzen dürfen“, schildert Trick.
“Wir haben die Hälfte unserer Tore nicht ohne Grund im letzten Drittel erzielt.” (Kauferings Goalie Marco Trick)
Der Goalie sah seine Red Hocks fortan immer besser ins Spiel kommen. Zwar rumpelte es auch im zweiten Durchgang noch arg, dann aber „konnten wir unsere Vorsätze umsetzen und mit klaren Aktionen unsere Tore herausspielen“, lobt Trick seine Vorderleute. „Nicht ohne Grund haben wir die Hälfte unserer Tore dann allein im letzten Drittel erzielt.“ Vor allem die erste Reihe tat sich als Punktesammler hervor – elf der am Ende zwölf Kauferinger Tore steuerte sie bei.
„Mit dem Sieg gehen wir nun als Zweitplatzierter in die Winterpause; es gilt jetzt trotz der Festtage die Fitness und die Spannung hochzuhalten um uns dann im neuen Jahr den Platz in den Final 4 zu sichern“, so Trick.
FC Stern München 2 vs. SG Nürnberg/Regensburg
Zu verdauen gibt es rund um die Festtage einiges. Für die SG Nürnberg/Regensburg kommt dazu nun noch eine unerwartete Niederlage.
„Wir hatten uns auf starkes Pressing der Gegner eingestellt, wollten demnach hinten sicher stehen und das Spiel ruhig angehen“, schildert SG-Kapitän Matthias Germscheid. „Besonders am Ende vom zweiten Drittel sind wir dennoch sehr unruhig beziehungsweise unkonzentriert geworden.“
Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für die Gastgeber, nachdem Stern-Toptorschütze Lukas Krammer (5.) das frühe 0:1 durch Christoph Gehl beantwortet, sich im ersten Durchgang nichts mehr am Spielstand geändert und auch Krammers erstmalige Führung im zweiten Abschnitt (26.) lange Bestand hatte. „Da hatten wir Glück und einen guten Goalie Cory Morlock, dass wir nicht weiter in Rückstand geraten sind“, räumt Germscheid ein.
Der Druck auf die SG nahm durch Simon Zieglers 3:1 (47.) noch weiter zu, doch dann schien Nürnberg/Regensburg rechtzeitig zurück in die Spur zu finden: Binnen gut eineinhalb Minute glichen Joshua Platten (50.) und Daniel Werner (51.) aus.
Der FC Stern, dem Trainer Sönke Grimpen in der Vergangenheit immer wieder zu viel Kribbeligkeit auf der Bank bescheinigte, behielt diesmal aber die Oberhand: Mit Ablauf eines Powerplays stellte Tjare Grimpen (58.) auf 4:3, über die verbleibenden knapp drei Minuten brachten die Münchener diesen Vorsprung ins Ziel.
“Jetzt heißt es erst mal das Spiel zu verdauen und im nächsten Jahr wieder voll anzugreifen.” (SG-Kapitän Matthias Germscheid)
Beitragsfoto: Wagner
Aus Gründen der Transparenz: Der Autor dieses Textes war als Kauferinger Spieler beteiligt.