Uppsala – Diesen Samstag, 27. November, startet die WM der Damen im schwedischen Uppsala. Als Teil des deutschen Trainerstabs mit dabei ist Andreas Kappler, in Bayerns Floorballszene unter anderem auch als Staffmitglied des weiblichen süddeutschen U17-Landeskaders bekannt. Im Gespräch blickt er auf die kommenden Tage und erklärt, welche Schritte wichtig sein werden, um die Entwicklung der Sportart hierzulande, auch und vor allem für Mädchen und Frauen, voranzubringen. Teil 1: Rückblick auf die bisherige WM-Kampagne und auf die finale Vorbereitung.
Servus Andreas, Ihr steht vor dem Höhepunkt einer vermutlich recht speziellen WM-Kampagne. Welches Fazit ziehst du mit Blick auf diese Vorbereitung unter mal mehr, mal weniger einschneidenden Corona-Bedingungen?
Kappler: „Insgesamt war unsere Vorbereitung sicher nicht ideal. Durch die Corona-Zwangspause haben unsere Spielerinnen natürlich weniger Spielpraxis in der Bundesliga sammeln und weniger trainieren können als notwendig – auch im Vergleich zu anderen Nationen. Es gab praktisch keine internationalen Vergleiche mit Ausnahme des Six-Nations-Cups im Oktober in Trencin, an dem dann aber nur drei Teams teilnahmen: die Slowakei, Polen und wir. Dänemark, Norwegen und Lettland mussten absagen. Lange war unklar, ob das Turnier überhaupt stattfinden kann; dementsprechend war es ein bisschen chaotisch. Auch die Zahl der Lehrgänge in den letzten zwei Jahren war reduziert, teils haben wir Regionaltrainingslager in kleinen Gruppen abgehalten, damit überhaupt etwas stattfinden kann. Einige Zeit lang haben wir zudem Onlinetrainings gemacht: Jeden Samstag stand ein Fitnessprogramm mit unseren Physios an, Montagabend war Online-Fragerunde und alle paar Wochen fanden Einzel-Coachinggespräche mit allen Spielerinnen statt. Das war sehr anstrengend und intensiv, hat aber viel gebracht.“
Wo stehen die Spielerinnen vor diesem Hintergrund individuell?
Kappler: „Die Spielerinnen waren sehr diszipliniert und haben sich eigentlich sehr gut vorbereitet und das Bestmögliche getan. Leider hat sich in Trencin schon gezeigt, dass manche Spielerinnen das über längere Zeit fehlende Training in den letzten Wochen teils sogar überkompensiert und zu hart trainiert haben. Deshalb sind für Trencin einige Spielerinnen krankheitsbedingt komplett ausgefallen, sodass wir nur mit 15 Feldspielerinnen anreisen konnten und davon waren sogar einige angeschlagen. Zusammengefasst war die Vorbereitung ein bisschen durchwachsen und bedingt durch Corona nicht ideal, insgesamt haben die Damen aber sehr viel Engagement gezeigt, um sich bestmöglich vorzubereiten.“
Das genannte Turnier in Trencin hat die finale Phase der Vorbereitung eingeläutet, Mitte Oktober hattet Ihr noch einen Lehrgang in Berlin. Wie bereit ist das Team?
Kappler: „In Trencin waren die ersten beiden Spiele nicht so gut, was sich auch in schlechten Ergebnissen niedergeschlagen hat. Danach haben wir zwei sehr gute Spiele gemacht. In Berlin waren dann alle WM-Spielerinnen mit Ausnahme einer Torhüterin, die von ihrem Schweizer Verein nicht freigestellt wurde, da. Es war ein gutes Wochenende, bis auf wenige Ausnahmen waren alle fit und gesund. Das bleibt hoffentlich so und dann sehe ich uns sehr gut vorbereitet, wenn wir nach Schweden fliegen.“
Im morgigen Part des Gesprächs, unserem Interview Teil 2, widmen wir uns den kommenden Tagen und der Frage, wie die deutsche Mannschaft ihre Aufgaben in der Gruppenphase und darüber hinaus angehen will.
Beitragsbild: Michael Peter/IFF