Bayern – 360 Shirts und ebenso viele Hosen schafft der Floorball Verband Bayern (FVB) gerade für seinen U15- sowie U17-Landeskader an. Kurz zuvor kamen die Talente – leihweise – in den Genuss einheitlicher Taschen. Beispiele dafür, wie gut der Bereich Nachwuchsleistungssport dank Fördergeldern finanziell ausgestattet ist. Der Verband budgetiert insgesamt 40.000€ für den Leistungssport. Davon geht rund die Hälfte in die Sportdirektoren-Stelle, 30 Prozent werden für Materialien veranschlagt, 20 Prozent ergeben die Aufwandsentschädigungen für Trainer. Für das Jahr 2021 wurden zusätzlich 15.000€ für den Landeskader der U17-Juniorinnen beantragt und genehmigt. Dass das so bleibt und dass künftig auch der Breitensport ein größeres Stück vom Kuchen abbekommt, dafür setzt sich FVB-Kassenwart Daniel Kehne ein.
Die Landeskader bestmöglich auszustatten, nehme einen ganz großen Stellenwert ein, schildert der scheidende Teammanager Hans-Peter Wipfler, für den ein Nachfolger gesucht wird. Stichwort Klamotten: „Ein absolut sauberes, ordentliches und einheitliches Bild abzugeben“, das sei für die Innen- und Außenwirkung ein bedeutender Faktor. Kleider machen Leute. „Das ist für uns auch deshalb extrem wichtig, weil wir so eine bessere Identifikation mit der Auswahl und dem dahinterstehendem Leistungsgedanken bei den Spielern herstellen“, erklärt U15-Landestrainer Maximilian Krammer. Die Fortschritte im Vergleich zur Vergangenheit seien unverkennbar. „Trainingsanzüge für alle Spieler sind z.B. mittlerweile Standard.“ Die Anschaffung einheitlicher Trainingsshirts und das Umschwenken auf ein Leihmodell ähnlich den Nationalmannschaften sei da die „Krönung“.
Doch freilich gehen die Investitionen darüber hinaus. Als „generell sehr gut“ bezeichnet U17-Landestrainer Daniel Nustedt die Ausstattung. „Es ist alles da, was man für ein ordentliches Trainingslager braucht – sowohl für Spieler als auch Trainer.“ Der Bayernkader beziehungsweise die Südauswahl seien das sehr weit vorne dabei, verglichen mit den einzelnen Vereinen und auch den anderen Auswahlen, schaut Krammer nach links und rechts und nennt Beispiele: Die Anschaffung sogenannter BlazePods habe das Torhütertraining in der Auswahl nochmal einen Schritt nach vorne gebracht. „Weil wir das Training viel genauer auf die Bedürfnisse der Spieler abstimmen können.“
Das sei wichtig, denn: „Wir werden auf Dauer in Deutschland einfach nicht kompetitiv bleiben, wenn unseren Leistungssportlern kein professionelles Umfeld geboten wird.“ Die Ausrüstung sei dabei ein wichtiger Teil. Und der Blick darauf zeige, „welch große Fortschritte wir in Bayern in Richtung Professionalisierung gemacht haben.“ Als Krammer und seine Mitstreiter vor vier Jahren übernahmen, seien ein Satz Leibchen, einige Hütchen, aber keine Bälle vorhanden gewesen. „Gefördert durch den BLSV (Bayerischer Landes-Sportverband, d. Red.) ergeben sich da heute natürlich ganz andere Möglichkeiten.“ Nichtsdestotrotz stehen auch weiterhin einige Punkte auf der Wunschliste, um die Landesauskader peu à peu weiter zu professionalisieren, weiß Nustedt.
Dafür, dass sie in Erfüllung gehen, setzt sich FVB-Kassenwart Daniel Kehne ein. „Die Regelförderung vom BLSV für den Bereich Nachwuchsleistungssport in 2021 beträgt 24.802,92 Euro“, gibt der neue Vizepräsident von Floorball Deutschland einen Überblick zu den vorhandenen Ressourcen. Dazu kommen nochmal 14.943,35 Euro aus der Sonderförderung der “Sieger-Chance”-Lotterie, die für die Etablierung der U15- und U17-Landeskader sowie den Aufbau des Damen-Landeskaders verwendet werden können. „Was nicht einfach so über den Topf finanziert werden darf, sind Personalkosten bzw. Trainermittel und auch Sportgroßgeräte, für diese braucht es einen separaten Antrag“, schildert Kehne. Dafür stehen dem Floorball Verband Bayern für 2021 zusätzliche 14.987,82 bereit. Daraus finanziert werden die Aufwandsentschädigungen für die Leistungssport-Staffs. „Die Mitarbeit ist ein Ehrenamt, dennoch wollen wir sicherstellen, dass niemand noch privat draufzahlen muss.“ Landestrainer mit Trainerlizenz erhalten übrigens einen Übungsleitervertrag und werden dann mit bis zu 1.800 Euro pro Jahr finanziert.
Eine Besonderheit im Corona-Jahr 2021: Die Förderquote beträgt ausnahmsweise 100 Prozent. Während sonst 20 Prozent des Förderbetrags aus der eigenen Kasse beizusteuern sind, müssen derzeit also keine Eigenmittel eingebracht werden. Kehnes Fazit samt Ausblick: „Ob nächstes Jahr Fördermittel in der gleichen Höhe bereitstehen, steht noch nicht fest.“ Daher gelte es jetzt in den Nachwuchsleistungssport zu investieren.
Während die Kader also derzeit durchaus gut ausgestattet sind, steht für den Breitensport noch deutlich weniger Fördergeld bereit. „Personal, das sich um Breitensport und den entsprechenden Spielbetrieb kümmert, ist nicht förderfähig“, bedauert Kehne. Hier setzen sich bereits viele Verbände in Bayern auch auf politischer Ebene dafür ein, den Rahmen auszubauen und die Fördermittelstrukturen an die Bedarfe der Sportverbände anzupassen. „Die Mühlen mahlen aber etwas langsamer als wir es gewohnt sind.“ Über Eigenmittel, die aus Mitglieds- und Startgebühren der Vereine stammen, will Floorball Bayern auch im Breitensport investieren und beispielsweise mit Leihbande oder Schlägersets auch die Entwicklungsarbeit neuer Vereine sowie die Schul- und Jugendarbeit in den bestehenden Regionen stärken.