Bayern – Zwei Verfolger im direkten Duell erfolgreich auf Abstand gehalten haben die beiden bayerischen Spitzenteams der 2. FBL Süd/Ost. Nach einem starken ersten Drittel und einem darauffolgenden Auf und Ab hat der FBC München in Halle mit 11:9 die Oberhand behalten. Beim 6:3 der Red Hocks Kaufering in Wernigerode machten ein Plus an Disziplin und eine starke Powerplay-Quote den Unterschied. Die Schanzer Ducks des ESV Ingolstadt indes haben mit einer 6:8-Heimniederlage gegen Quedlinburg den Kontakt zur oberen Tabellenhälfte einstweilen abreißen lassen.
USV Halle Saalebiber vs. FBC München
Von Spannung war im Spitzenspiel zunächst keine Spur. Zu gut kamen die Münchener aus den Startlöchern. „Wir haben einfach und direkt gespielt und waren im Angriff sehr effektiv“, lobt Trainer Fredrik Ekvall. Viele Chancen waren nicht nötig, um Paul Handrich (4.), Imo Ziemendorf (16./PP), Tim-Volkan Adolphs (17.) und Ruiming Wang (18.) eine 0:4-Führung herausschießen zu lassen.
Was dann passierte, gelte es aber aufzuarbeiten, kündigt Ekvall Gesprächsbedarf an. Schaffte es der FBC zunächst noch, Halles nun fallende Treffer stets zu beantworten, so riss dieser Faden im Lauf des zweiten Durchgangs immer mehr. „Halle hat umgestellt, aber das hätte uns nicht so sehr beeinflussen dürfen“, wundert sich Ekvall. „Anstatt uns auf die Grundlagen zu konzentrieren, fangen wir an, viele eigene Entscheidungen zu treffen und halten uns überhaupt nicht mehr an den Spielplan.“ Vielleicht seien beim ein oder anderen Erinnerungen ans Kaufering-Spiel aufgeploppt, in dem den Münchenern ihre Führung ebenfalls entglitten war. Jedenfalls war spätestens beim Stand von 6:7 (39.) wieder so richtig Musik drin.
Wenngleich der Auftritt im zweiten Durchgang enttäuschend gewesen sei, so Ekvall: „Ich bin froh, dass wir den Spielverlauf im Schlussdrittel wieder zu unseren Gunsten wenden konnten.“ Nachdem Kai Finkenwirth (42.) die Gemüter mit dem 6:8 etwas beruhigte, brachte Linus Wächter die Saalebiber zwar nochmal auf Tuchfühlung heran. Doch spätestens bei Ziemendorfs 7:9 (46.) und den rasch darauf folgenden Toren von Sebastian Unterberger (51.) und Adolphs (51.) zahlte sich die zurückerlangte Oberhand in Form von Toren aus.
„Obwohl Halle am Ende noch einige aussichtsreiche Situationen herausgespielt und gefährliche Schützen in seinen Reihen hat, hatten wir wieder eine gute Kontrolle über das Geschehen“, freut sich Ekvall. Beim Stand von 11:9 war Schluss.
Ein großer Dank, so der FBC-Coach, gelte den Gastgebern für das gelungene Drumherum: „Ein unglaublich netter Empfang, eine gute Stimmung unter den 350 Zuschauern trotz einem heißen Spiel auf dem Platz und eine gut durchgeführte Organisation. Es hat viel Spaß gemacht!“ Weiter geht es für die Münchener am Samstag mit dem Gastspiel bei den Eisbären Juniors in Berlin (15 Uhr).
Red Devils Wernigerode vs. Red Hocks Kaufering
Der Blick auf die Schussstatistik verriet es: Nachdem die Red Hocks mit Ach und Krach und einer 3:5-Führung aus den ersten beiden Spielabschnitten gekommen waren, fanden sie erst im letzten Durchgang zu ihrer angestrebten Dominanz. „Wir wollten die Kontrolle behalten und die Konter der Red Devils unterbinden“, schildert Verteidiger Joe Föhr, „das ist uns leider erst im letzten Drittel so richtig gelungen“. „Es war insgesamt nicht unsere beste Leistung“, blickt auch Trainer Henrik Nordström auf zu viele technische Fehler, die die Gastgeber zu gefährlichen Abschlüssen einluden.
Einen richtig wilden Schlagabtausch lieferten sich beide Teams im zweiten Durchgang. Zuvor hatte Toni Lahtinen einen Abpraller verwertet (16.), ehe Wernigerodes Topscorer Paul Sundt Kauferings zu luftig sortierte Defensive bestrafte (20.). Als dann Johannes Probst binnen sieben Sekunden zwei Ballgewinne mit zwei Treffern krönte (29.), schienen sich seine Red Hocks erstmals abzusetzen. Umso mehr, als dass die Red Devils sich darüber derart echauffierten, dass auch noch ein Kauferinger Powerplay folgte und Benedikt Föhr (31.) auf 1:4 erhöhte.
Stabilität brachte das zunächst aber keine. „Das zweite Drittel war chaotisch“, ärgert sich Coach Nordström. Gerade einmal rund eineinhalb Minuten brauchte Wernigerode, dann war der Anschluss durch Sullyvan Schröder (31.) und Lukas Kastner (32.) wiederhergestellt. Dass Benedikt Föhrs Pass in einer weiteren Überzahl drei Sekunden vor der nächsten Sirene noch Calli Rieß fand, sorgte wieder für etwas Abstand auf der Anzeigetafel und klarere Köpfe in der Kabine.
Dieses 3:5 verwalteten die Kauferinger dann im letzten Durchgang clever. „Wir haben die gegnerische Härte gut angenommen und gleichzeitig die Ruhe bewahrt“, lobt Joe Föhr. Eine Besinnung auf die Basics beobachtete Nordström: „Harte Arbeit und schlaue Entscheidungen haben uns die Kontrolle zurückgebracht.“ Gut zwei Minuten vor Schluss machte Tobias Hutter in Überzahl – erneut hatte sich Wernigerode zuvor zu ungehalten beschwert – den Deckel drauf.
„Gute Teams finden auch dann einen Weg ihre Spiele zu gewinnen, wenn sie sich hart tun“, lobt Kauferings Trainer. „Wir wollen natürlich immer unsere bestmögliche Leistung zeigen – heute hat das nicht geklappt, aber für drei wichtige Punkte hat es gereicht“, so Nordström. In der neuen Trainingswoche und insbesondere am kommenden Wochenende gelte es wieder die Kurve zu bekommen.
Denn mit dem Gastspiel am Samstag bei den Black Wolves aus Dessau (18 Uhr) steht den Lechfloorballern die nächste haarige Aufgabe bevor.

ESV Ingolstadt Schanzer Ducks vs. TSG Füchse Quedlinburg
Der – schlussendlich vergebliche – Zielsprint sei stark gewesen, lobt ESV-Trainer Johannes Schönmeier sein Team. Doch die zu großen Startschwierigkeiten und Stolperer auf dem Weg dahin kosteten schlussendlich den Sieg.
Keimte kurz Hoffnung auf, als Kevin Kleber (16.) den durch Sebastian Mennigke (3., 13./PP) und Aryan Oswald (8.) herausgeschossenen 0:3-Rückstand beantwortete, so gerieten die Schanzer Ducks im Mitteldrittel noch weiter ins Hintertreffen. Zwar verkürzte Kaiptän David Kraus (27., 34.) noch zweimal, nachdem Mennigke (23., 30./PP) vorlegte, doch bekamen die Gastgeber den Toptorschützen der Gäste an diesem Tag einfach nicht in den Griff. Zwei weitere Mennigke-Tore (35., 39.) brachten das 3:7.
„Den Anfang und die Mitte des Spiels haben wir leider hergeschenkt“, bedauert Coach Schönmeier. Nach einem unkonzentrierten Start habe das Team sich zwar immer besser gefangen. Einzelne Aussetzer standen einer früheren Trendwende aber im Weg. Richtig stark sei dann erst das letzte Drittel gewesen.
Denn auch ohne seinen gesperrten Topscorer Michael Bachmann erarbeitete Ingolstadt sich nun Oberwasser. „Wir konnten Quedlinburg fast die ganze Zeit unsere Gegner hinten reindrücken“, schildert Schönmeier. Kraus verkürzte im Powerplay (46.), Finn Ernst (48.) machte die Partie wieder so richtig spannend. Kraus’ Anschluss kurz nach einer verstrichenen Überzahl (56.) schien die Partie dann tatsächlich noch kippen zu lassen. Doch kurz vor Schluss stellte Mennigke den Endstand her.
„Für das ganze große Comeback hat es am Ende leider nicht ganz gereicht“, fasst Schönmeier zusammen. Ein gutes Drittel sei für einen Sieg in der 2. FBL zu wenig. „Unser Kampfgeist ist wie jedes Mal sehr gut, aber jetzt gilt es, dass wir mental auch zu hundert Prozent von Anfang bis Ende auf dem Feld sind.“ Das nächste Spiel am Samstag in Döbeln (16 Uhr) werde im Rennen um den Klassenerhalt ein immens wichtiges.

Beitragsfoto: Christoph Pabel/Archiv

