Bayern – Jeweils ihren zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel haben die beiden bayerischen Erstligaabsteiger FBC München und Red Hocks Kaufering eingefahren. Dabei bekamen es beide mit demselben Gegner zu tun: Nach dem 9:1 der bayerischen Landeshauptstädter am Samstag schlugen die Lechfloorballer tags darauf die TSG Füchse Quedlinburg mit 9:0. Komplett unter die Räder gerieten derweil die Schanzer Ducks des ESV Ingolstadt in Halle.
USV Saalebiber Halle vs. ESV Ingolstadt Schanzer Ducks
Eine heftige Bruchlandung haben die Schanzer Ducks in Halle erlebt. Zwar gingen das zweite und dritte Drittel mit 5:3 jeweils nur einigermaßen knapp zugunsten der Gastgeber aus. Doch hatten die Saalebiber zu diesem Zeitpunkt mit einem 9:2 im ersten Durchgang bereits für klare Verhältnisse gesorgt.
„Leider muss man sagen, dass wir im ersten Drittel zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ebenbürtig waren“, räumt Ingolstadts Trainer Johannes Schönmeier ein. „Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Wir hatten einen kompletten Blackout, der dir auf diesem Niveau nie im Leben passieren darf.“ Weh habe vor allem getan, dass mehrere Gegentore in schneller Abfolge fielen – so schepperte es allein in der elften Minute trotz zwischenzeitlicher Auszeit dreimal binnen 30 Sekunden. Der zuvor vereinbarte Fokus auf die Konterstärke der Saalebiber sei hinfällig gewesen, denn, so Schönmeier: „Im ersten Drittel war es größtenteils ein Spiel auf ein Tor“.
Dennoch gelte es auch positive Elemente nicht außer Acht zulassen: „Wir haben bis zur letzten Minute nochmal alles versucht und uns nicht aufgegeben“. Acht Tore in der Fremde, davon vier von Michael Bachmann, könnten durchaus für Zahlbares reichen. Allerdings eben nicht, wenn es mehr als doppelt so oft im eigenen Netz einschlägt. Neunzehn Stück seien definitiv nicht hinnehmbar, so Schönmeier. Doch wolle er die Partie nun abhaken. „Auch wenn das Ergebnis brutal am Ende klingt, ist es im Endeffekt nur ein Spiel und wir haben noch 16 weitere um unser Ziel zu erreichen“, schaut Ingolstadts Coach voraus.
FBC München vs. TSG Füchse Quedlinburg
Es sei eine erfreuliche Weiterentwicklung gewesen, die sein Team da binnen einer Woche vollzogen habe, freut sich FBC-Trainer Fredrik Ekvall. „Im Vergleich mit dem Auftaktspiel gegen Rennsteig haben wir das Match gegen Quedlinburg viel besser kontrolliert.“ Lukas Cordes (5.) und Tim-Volkan Adolphs (11.) belohnten ihren FBC rasch, im zweiten Durchgang machten Kai Finkenwirth (27.), Torben Kleinhans (29.) und Tomas Stein (30.) dann binnen knapp drei Minuten vorzeitig alles klar.
„Wir wollten ein hohes Tempo anschlagen“, fasst Ekvall zusammen. Erneut habe das eigene hohe Pressing gut gegriffen, der eigene Ballbesitz habe viel Gefahr ausgestrahlt. Die personell schmal besetzten Gäste, die auf mehrere Leistungsträger verzichten mussten, wählten ihrerseits einen sehr defensiven Ansatz: Mitte verrammeln, bei Ballgewinn ohne Umschweife den Abschluss suchen.
Weil sich die Füchse rasch nach dem 5:0 eine Strafe einhandelten, die dann im nächsten Münchener Treffer durch Imo Ziemendorf (32.) mündete, verpuffte die Auszeit der Gäste weitgehend wirkungslos. Immerhin der Ehrentreffer gelang Aryan Oswald (40.) noch kurz vor der zweiten Pausensirene. Im Schlussdurchgang machten Federico Vanoni (47.), Julian Rüger (49.) und Kleinhans (54.) den Deckel drauf. „Dass alle unsere drei Reihen Treffer beisteuern konnten, war schön zu sehen“, lobt Ekvall, der sich außerdem mit Youngster Amir Tas über dessen Debüt freut.
VfL Red Hocks Kaufering vs. TSG Füchse Quedlinburg
Der Plan gegen die Füchse war klar, fasst Kauferings Zweitligadebütant Philipp Hofer zusammen: Nach sieben Gegentoren in der Vorwoche gegen Halle galt es, vor dem eigenen Tor aufmerksamer zu Werke zu gehen: „Wir wollten stabil stehen und bei gegnerischen Kontern kompromisslos sein; vorne lag der Fokus darauf, kontrolliert zu spielen“.
Dass Quedlinburg taktisch denselben Ansatz wie tags zuvor in München wählte, sei keiner Überraschung gewesen, so Verteidiger Hofer. „Wir haben unseren Plan perfekt erfüllt – lediglich die Chancenverwertung muss besser werden.“ So waren im ersten Durchgang ein Freischlag, verwandelt von Miro Akerlund (5.), und ein durch Gregor Denk (11.) gekröntes Powerplay nötig, um den 2:0-Pausenstand herzustellen. Dennoch blieb die Partie ein Geduldsspiel.
Absehbar in Anbahnung war der Sieg dann spät im zweiten Durchgang: Wieder Denk in Überzahl (35.) und Ferdinand Reichenberger (38.) schraubten den Zwischenstand auf 4:0 hoch. „Für mich war das der Knackpunkt“, kommentiert Hofer, „ab diesem Moment konnten wir uns in kurzen Zeitabständen hervorragende Chancen herausspielen und so das Spiel entscheiden“.
Denn die Gäste, denen vom Vortag auch noch ein Spiel in München in den Knochen steckte, verloren nun spürbar an Puste. Tobias Hutter, wieder in Überzahl (44.), Lukas Trieb (47.), Enge Nguyen (53.) und erneut Hutter (54.) erhöhten in schneller Abfolge auf 8:0. Dreizehn Sekunden vor Schluss schoss Johannes Probst zum Endergebnis ein.
Ausblick
„Der Sieg gegen Quedlinburg gibt uns viel Selbstvertrauen und lässt uns in der Liga durchstarten“, freut sich Kauferings Verteidiger Hofer. Nun gehe es darum, den Schwung am Samstag mit nach Berlin zu nehmen (17 Uhr), wo mit den Eisbären Juniors ein Gegner wartet, der zuletzt an gleicher Stelle dem hoch gehandelten PSV Dessau ein enges Spiel bereitete. „Wir müssen unsere gute Defensivarbeit fortführen und offensiv mehr Geduld zeigen, um effizienter zu werden“, fordert Hofer. „Unseren positiven Trend wollen wir jetzt nach zwei Heimspielen mit einem Auswärtssieg festigen.“
Für seinen FBC München gehe es in Dessau derweil gegen einen Gegner, der im Vergleich zu den bisherigen Spielen gegen die Rennsteig Avalanche und die Füchse Quedlinburg wohl anders zu Werke gehen dürfte, schaut Coach Ekvall voraus auf den kommenden Samstag (18 Uhr). „Sie werden wohl höher pressen und das wird ein bisschen neu für uns, wir sind bin gespannt.“
Als immens wichtig bezeichnet Ingolstadts Trainer Schönmeier das Duell, das den Schanzer Ducks am Samstag (18 Uhr) bei der Rennsteig Avalanche bevorsteht. „Wir wollen diese drei Punkte unbedingt, um den kleinen aber wichtigen Schritt gegen einen direkten Konkurrenten zu erledigen.“ Nachdem die zurückliegenden Aufeinandertreffen stets sehr torreich gewesen seien, könne das Halle-Debakel auch eine Lehrstunde zur rechten Zeit gewesen sein. „Nach dem vergangenen Spiel wird es jetzt darauf ankommen, dass wir uns defensiv wieder stabilisieren und deutlich mehr in die Zweikämpfe kommen.“ Der Antrieb für sein Team: „Wir wollen eine klare Reaktion folgen lassen!“
Beitragsfoto: Finkenzeller