Bayern – Drei Spiele, drei Siege: Die bayerische Bilanz des ersten Spieltags in der 2. FBL Süd/Ost kann sich durchaus sehen lassen. Im Gegensatz zum FBC München und dem ESV Ingolstadt benötigten die Red Hocks Kaufering dafür aber eine kleine Extra-Schicht.
ESV Ingolstadt Schanzer Ducks vs. Eisbären Juniors Berlin
Zwar seien die Abläufe noch nicht so rund wie gewünscht, nennt Ingolsadts Coach Johannes Schönmeier die Beispiele Pressing und Raumzuteilung – doch weil der Kampfgeist seiner Schanzer Ducks jederzeit vorbildlich gewesen und dann auch noch die Tore zum richtigen Zeitpunkt gefallen seien, stand am Ende eines engen Spiels ein 7:6-Sieg über die Eisbären Juniors.
Um die Gastgeber auf die Siegerstraße zu bringen, war vor allem eine starke Phase zu Beginn des Schlussdrittels vonnöten. Denn nachdem ein Doppelschlag durch Luca Scharnagl (9.) und Nico Willkomm (10.) den frühen Rückstand (1.) gedreht hatten, hielt die Ingolstädter Führung nicht bis zur ersten Pause. Zwei Berliner Treffer binnen 32 Sekunden (17.) schickten die Partie mit einem 2:3-Zwischenstand in die Kabine und auch den zweiten Gang dorthin traten die Schanzer Ducks in Rückstand an, nachdem auf Willkomms 3:3 (28.) ein weiteres Tor der Eisbären folgte (43.).
Bange sei ihm zu diesem Zeitpunkt aber keineswegs gewesen, fasst Coach Schönmeier zusammen. „Ab dem zweiten Drittel sind wir deutlich mehr in die Zweikämpfe gekommen und konnten einige Bälle gut abfangen.“
Nachdem der Rest einer Unterzahl zu Beginn des letzten Abschnitts unbeschadet überstanden worden war, rissen die Hausherren das Geschehen an sich. Im Anschluss an Felix Melchiors 4:4 (43.) dauerte es zwar einige Minuten, dann aber legte Michael Bachmann (51.) endlich wieder vor. „Zu diesem Zeitpunkt war es ein offenes Spiel, das wir mit drei schnellen Toren in der Endphase auf unsere Seite gezogen haben“, freut sich Schönmeier. Denn Tim Rossié (57.) und Bachmann (57.) erhöhten in rascher Abfolge.
Diese 7:4-Führung sei auch dank einiger wichtiger Blocks verdient gewesen, lobt der Coach. Zwar schlossen die Gäste in Überzahl auf; das 7:6 fiel dann vier Sekunden vor Schluss aber zu spät, um den Sieg der Ducks nochmal ins Wanken zu bringen.
FBC München vs. Rennsteig Avalanche
Dass die Trauben auch in der 2. FBL Süd/Ost und im Duell des Erstligaabsteigers München mit dem letztjährigen Zweitligaletzten Rennsteig einigermaßen hoch hängen würden, davon sei sein FBC von Anfang an ausgegangen, schildert Coach Fredrik Ekvall. „Rennsteig spielt extrem tief und bietet in seiner Defensive nichts an“ – „wir wussten, dass es ein kniffliges Spiel werden würde“.
Der Plan, den sich Ekvall und sein Team dafür zurechtgelegt hatten: hohes Pressing, hohes Balltempo. Doch schon im ersten Drittel war Geduld gefragt, bis Bewegung auf die Anzeigetafel kam. Erst in der 19. Minute rauschte es in den Tornetzen – dafür aber gleich im Dreierpack. So vergingen zwischen Federico Vanonis 1:0 und dem Gästeausgleich nur 26 Sekunden. Weitere 13 Sekunden später besorgte Tomas Stein den 2:1-Pausenstand. „Unser Pressing hat gut funktioniert, wir konnten einige hohe Ballgewinne erreichen und den Gegner ermüden“, lobt Ekvall einerseits. Andererseits sei sein Team mit Ball nicht recht in Fahrt gekommen.
Das rächte sich zunächst im zweiten Durchgang, in dem der FBC sogar einen Rückstand hinnehmen musste (21., 31.). Dann aber brachte die Powerplayformation die Wende. Mit numerischem Vorteil glich Vanoni aus (32.) und bei gleich zwei Mann mehr auf dem Feld legte Torben Kleinhans (34.) wieder vor. „Unsere Überzahl war wirklich gut“, freut sich der Coach. Nachdem Julian Rüger (36.) den Vorsprung dann sogar noch in Unterzahl ausbauen konnte, steuerte das Münchener Spiel wieder in ruhigeres Fahrwasser.
Im Schlussdurchgang kamen die mit nur neun Feldspielern angereisten Gäste nicht mehr näher heran; Kai Finkenwirths 6:3 (51.) zurrte bereits den Endstand fest. Auch wenn das Ergebnis nicht berauschend und bei eigenem Ballbesitz noch Luft nach oben sei, habe sein Team einen verdienten Sieg verbucht, bilanziert Ekvall.
VfL Red Hocks Kauferings vs. USV Saalebiber Halle
Wer geglaubt hatte, dass diese Serie irgendwann reißen müsse, sah sich getäuscht – zumindest vorläufig. Nachdem Halle früh im Spiel durch einen sehenswerten Penalty (3.) in Führung gegangen, Johannes Probst (9.), Enge Nguyen (14.) und Lukas Trieb (17.) das Spiel dann aber zu einem 3:1 umgebogen hatten, lieferten sich die Red Hocks und die Saalebiber im zweiten Durchgang stets das gleich Procedere: Immer wenn die Gäste den Anschluss markierten, legten die Gastgeber wieder weiter vor. Tobias Hutter (31.), Miro Akerlund (39.) und Toni Lahtinen (40.) beantworteten in schöner Abfolge vorangegangene USV-Tore.
Ein Ende fand diese Gleichmäßgikeit erst im Schlussdurchgang: Dank Ferdinand Reichenbergers 7:4 (41.) schien die Partie sich zugunsten der Red Hocks zu entwickeln. Doch just in den Folgeminuten leisteten sich die Kauferinger ihre schwächsten Minuten: Ballverluste, gravierende Fehlpässe und zu allem Unglück auch noch ein Eigentor sorgten dafür, dass es nach gut 52 Minuten wieder unentschieden stand – 7:7.
„Wir wollten unser Spiel spielen, waren dann aber teilweise ziemlich unkonzentiert“, bedauert Verteidiger Dominik Thiel. Dass sein Team dann noch die Verlängerung erreichte, ging mit einigem Glück und mehreren Paraden von Schlussmann Raphael Landherr einher.
Dann aber, in der Overtime, zeigten die Red Hocks plötzlich wieder ein ganz anderes Gesicht. Dass Hutter eine schöne Einzelleistung mit dem Siegtreffer abschließen konnte, war so der nicht unverdiente Lohn für mehrere dominante Minuten am Stück.
Ausblick
„Wir müssen taktische Vorgaben konsequent umsetzen, konzentriert und fokussiert spielen“, nimmt Kauferings Torwart Dominik Bürger aus dem Halle-Match mit. Bereits der nächste Gegner Quedlinburg (Sonntag, 15 Uhr, Kaufering) habe es wieder in sich. Die Partie sei sehr wichtig, so der erfahrenste Part im Goaliegespann der Red Hocks. „Und wir wollen sie als Sprungbrett nutzen, um in der Tabelle weiter nach oben zu kommen.“ Dabei helfen werde der große Kader. „Wir können jederzeit Qualität auf das Feld bringen; jeder hat Lust, Vollgas zu geben.“
Auch im Münchener Lager bereitet man sich auf Quedlinburg vor – der FBC empfängt die Füchse einen Tag vor den Red Hocks (Samstag, 18 Uhr, München). „Wir arbeiten weiter an unserem Pressing und an unserem Spiel mit Ball“, verspricht Coach Ekvall. „Wir wollen das Tempo hochhalten.“
Ingolstadt seinerseits bekommt es mit Halle und damit dem jüngsten Gegner der Red Hocks zu tun (Samstag, 18 Uhr, Halle). „In der vergangenen Saison waren es enge Duelle gegen sehr laufstarke und aggressive Saalebiber“, so Schönmeier. Sein Team werde mutig zu Werke gehen und versuchen, an den Sieg über Berlin anzuknüpfen.
Beitragsfoto: Finkenzeller
Aus Gründen der Transparenz: Der Autor dieses Artikels ist Teil des Kauferinger Trainerteams