Bayern – Auswärtssiege sind schön: Drei weitere Erfolge hatte das vergangene Wochenende für Bayerns Zweitligisten parat, allesamt eingefahren in der Fremde. Zwei Partien endeten 8:4. Während die Red Hocks Kaufering mit jenem Resultat in Dessau weiteren Abstand zwischen die beiden bayerischen Spitzenteams und ihre Verfolger brachten, entschieden die Schanzer Ducks des ESV Ingolstadt das Sechs-Punkte-Spiel in Döbeln in dieser Höhe für sich. Der FBC München bewies in einem wilden Duell mit den Eisbären Juniors Berlin Nervenstärke und verteidigte seine Tabellenführung mit einem 15:9.
UHC Döbeln vs. ESV Ingolstadt Schanzer Ducks
Einen ganz wichtigen Sieg haben die Schanzer Ducks beim direkten Konkurrenten in Döbeln eingefahren. Durch das 8:4 brachten die Ingolstädter nicht nur ein deutliches Punktepolster zwischen sich und den roten Bereich in der Tabelle. Sogar der Anschluss ans umkämpfte Mittelfeld des Klassemens ist wiederhergestellt.
Von wegen Magerkost im Tabellenkeller: Die Spielfreude seines Teams sei von Anfang an groß gewesen, lobt ESV-Trainer Johannes Schönmeier. Denn um sich der mannorientierten Ausrichtung der Gastgeber zu entziehen, sei Kreativität gefragt gewesen. Der Ball lief ordentlich durch die Ingolstädter Reihen – und vielleicht sei es fast schon übermütige Beschwingtheit gewesen, die für einen kurzen Dämpfer sorgte, so der Coach: „Vorne haben wir viel liegen gelassen, hinten wurden zwei Nachlässigkeiten dann konsequent abgestraft“. Erik Weinberg (9.) und Niklas Baier (11.) legten für Döbeln vor. Dass Luca Scharnagl (18.) vor der Pause noch verkürzte, sei wichtig gewesen, so Schönmeier.
Zurück auf dem Feld gingen die Schanzer erstmals in Führung: Scharnagl (24.) und Jannik Melchior (25.) legten vor. „Wir waren nun deutlich selbstbewusster und zielstrebiger“, findet Schönmeier. Die Oberhand errang aber noch keines der beiden Teams. „Es ging hin und her“, schildert der Coach. Zunächst glich David Treschau (27.) aus, nach Baiers 4:3 im Powerplay (31.) lagen nach der Hälfte des Spiels wieder die Gastgeber vorne. Doch erneut jubelten die Ducks kurz vor der Pause; darin, dass Scharnagl (39.) und Tim Rossié (40.) binnen zwanzig Sekunden trafen, sah Schönmeier den prägenden Moment der Partie.
„Im letzten Drittel haben wir es dann sehr souverän und erwachsen zu Ende gespielt und kaum Chancen zugelassen“, freut sich der Coach. David Kraus rasch nach Wiederanpfiff (41.), Simon Demmel mit der Rückhand (55.) und Rossié (59.) machten alles klar.
Ein Sieg der Moral sei das gewesen, so Schönmeier. Diese wird auch am kommenden Wochenende gebraucht, denn im Pokalmatch bei Nord-West-Spitzenteam Lilienthal werde es absehbar den ein oder anderen Ausfall geben, blickt der Coach voraus. „Unser ganzer Fokus liegt auf der Liga“ – dort lädt die Tabelle die Ingolstädter durch ihren Sieg in Döbeln derzeit zum Blick nach oben ein.
Eisbären Juniors Berlin vs. FBC München

Einen Schlagabtausch mit hochgeklapptem Visier haben sich der FBC München und die Eisbären Juniors Berlin geliefert. Erst fünf Minuten vor dem Ende und nach bereits zwanzig Toren nahm die Partie ihren Verlauf zugunsten der favorisierten Gäste.
Erstmals in geregelte Bahnen zu gleiten schien das Match kurz vor der zweiten Pause. Comebacker Luis Rüger (38.) und vom Bully weg Imo Ziemendorf (38.) schossen die erste Drei-Tore-Führung heraus. Zuvor hatten Torben Kleinhans (6.), Kai Finkenwirth (23.), Federico Vanoni (27./PP), Yannik Zölzer (29.) für die bayerischen Landes-, Jonas Klotz (15.), Nikolaas Grebe (24.) und David Mix (32.) für die Bundeshauptstädter getroffen.
„Wir wussten, dass Berlin besser ist, als es die Tabelle vermuten lässt, aber ich finde trotzdem, dass wir zu träge ins Spiel gekommen sind“, bilanziert FBC-Coach Fredrik Ekvall. Vor allem im ersten Drittel seien einem Plus an Ballbesitz zu wenige klare Chancen entsprungen. Zwar sei das offensive Kollektiv mit der Zeit immer besser ins Rollen gekommen, doch habe die Entscheidungsfindung am Ball ein ums andere Mal zu wünschen übrig gelassen. „Das und die Tatsache, dass wir unseren hohen Druck nicht aufrechterhalten können, führten dazu, dass Berlin mehrere Konterchancen erhielt und effektiv nutzte.“
Nachdem Grebe (39.) noch vor der Pause verkürzt hatte, waren beide Teams nach einem Mix-Doppelschlag (41., 42.) abermals gleichauf. Und erneut war es Mix, der nur 24 Sekunden brauchte, um nach Zölzers schönem Solo und dem 6:7 wieder auszugleichen. Selbst eine Drei-Tore-Führung, herbeigeführt durch Vanoni nach einem Abpraller (49.), Ziemendorf nach schöner Kleinhans-Vorlage (53.) und einem erneuten Zölzer-Solo (53.), brachten kein ruhiger Fahrwasser – zumindest noch nicht.
Denn schon wieder verkürzte Mix, einmal per Penalty (55.), einmal per Powerplay-Hammer (56.). Berlin zog seinen Goalie früh, Luis Rüger fand das leere Tor (56.). Fortan trafen nur noch die Münchener. Paul Handrich (57.), Mikulas Nebrensky (57.), Vanoni (58.) und Asko Heinaro schossen einen schlussendlichen 15:9-Auswärtssieg heraus.
Alles in allem seien die drei Punkte verdient, findet Ekvall. „Wie immer gibt es Dinge, die wir gut gemacht haben, und solche, aus denen wir lernen müssen.“ Weiter geht es für den FBC am Samstag mit dem Pokalduell bei Ligakonkurrent Rennsteig Avalanche (19 Uhr).
PSV Black Wolves Dessau vs. ESV Ingolstadt Schanzer Ducks
Seit einigen Spielen fällt den Red Hocks das Toreschießen im ersten Drittel schwer. Dabei besteht an Chancen kein Mangel. Das war nun erneut auch in Dessau so. „Nach 20 Minuten hätten wir bereits mit drei oder vier Treffern führen können, stattdessen bringt Dessau ein 1:0 in die Kabine“, bemängelt Kauferings Trainer Henrik Nordström. Reihenweise klatschten Abschlüsse seines Teams ans Torgehäuse, während die Gastgeber nicht viele Chancen brauchten, um durch Luc Gentzsch (10.) in Führung zu gehen.

„Wir sind aber ruhig geblieben und hatten das Spiel dann im zweiten Drittel schnell im Griff“, lobt Nordström. Ein Dreierpack von Miro Akerlund (Beitragsfoto: Finkenzeller), der jeweils mit viel Schmackes einschoss (25., 28., 31.), sowie eine clevere Kombination, die Raphael Heinzelmann (30.) bei seinem Comeback nach mehrmonatiger Ausfallzeit vollendete, brachten einen 4:1-Vorsprung. „Miros erstes Tor in diesem Spiel war für uns der Dosenöffner“, freut sich Angreifer Jeremias Probst.
Zwar unterstrich Lennox Düben (34.) nochmal, dass die Black Wolves quasi aus dem Nichts Tore schießen können. Aus der Kategorie ‚Ärgerlich‘ war derweil der Anschluss durch Lenny Merten (37.) inmitten einer Kauferinger Überzahl. Tobias Hutter (38.) sorgte noch im selben Powerplay aber für das versöhnliche Ende eines starken Drittels.
„Für uns ging es offensiv darum, uns schnell aus gegnerischem Druck zu befreien um Konter nach Ballverlusten zu vermeiden“, so Jeremias Probst. Das sei ordentlich gelungen, dafür habe aber der ein oder andere frühe Ballverlust im Aufbau für Gefahr gesorgt. „Wir wussten recht deutlich was auf uns zukommt“, bestätigt Coach Nordström. „Stellenweise haben wir das mit sehr kühlem Kopf umgesetzt, andernorts müssen wir aber auch klarere Entscheidungen auf dem Feld treffen, statt Fehler immer wieder zu wiederholen.“
Im Schlussdurchgang erhöhte Hutter rasch auf 7:3: Zunächst traf der Routinier erneut in Überzahl (41.), dann veredelte er eine traumhafte Passstafette aus kurzer Distanz (42.). Dessaus Topscorer Justin Düben (46.) verkürzte nochmals, eine mögliche Drangphase der Gastgeber zum Spielende dominierten die Red Hocks aber weitgehend sauber weg. Als Dessau nach einem langen Kauferinger Unterzahl-Befreiungsschlag die Übersicht verlor, spitzelte Tizian Heinzelmann den Ball zum Endstand ins Netz (58.).
„Diese drei Punkte belegen, dass wir auch auswärts derzeit schwer zu schlagen sind“, freut sich Nordström. „Wir müssen jetzt aber unbedingt am Ball bleiben.“ Nachdem die zweite Mannschaft der Red Hocks am Samstag (17 Uhr) das Bundesligateam des MFBC Leipzig zum Pokalmatch empfängt, tritt Kauferings Erste tags darauf bei der Reserve des Messestädter an (16 Uhr). Der nach sechs Spielen noch ungeschlagene Ost-Regionalligist kommt mit einiger Erstligaerfahrung daher und dürfte den Kauferingern den Einzug in die nächste Runde alles andere als leicht machen.

Beitragsfoto: Archiv/Finkenzeller

