Bayern – Weiterhin zieren zwei bayerische Teams die Spitze der 2. FBL Süd/Ost. Die Red Hocks Kaufering brauchten gegen den UHC Döbeln zwar etwas Anlauf, setzten sich aber schlussendlich mit 10:2 durch. Sogar mit 13:2 die Oberhand gegen denselben Gegner behielt tags darauf der FBC München. Am Samstag hatten die Landeshauptstädter das erste bayerische Derby der Saison gegen den ESV Ingolstadt mit 6:3 für sich entschieden.
Red Hocks Kaufering vs. UHC Döbeln
Ein Spiel wie eine Ketchupflasche boten die Red Hocks ihren 242 Zuschauern am Samstag gegen den UHC Döbeln: Erst erzielten sie überhaupt keine Treffer – dann fielen die Tore im Schwall. Ruhmreich sei es nicht gewesen, was sein Team da im ersten Durchgang bot, räumt Henrik Nordström ein. „Wir haben einigen Anlauf gebraucht“, kommentiert der Kauferinger Coach. Zwar sei die Anzahl guter Chancen schon im Startdrittel ordentlich gewesen, an der Verwertung habe es aber gehapert – auch weil Döbelns Torwart Kevin Thoß einige Hochkaräter entschärfte.
Nicht einmal dreieinhalb Minuten Überzahl am Stück – streckenweise mit zwei Mann mehr auf dem Feld – brachten die Führung. Denn auch dem Kauferinger Powerplay mangelte es an Genauigkeit. Dass die Gäste dann dreieinhalb Minuten vor der Pause durch Elias Handschack auf 0:1 stellten, entsprach zwar nicht den Spielanteilen. Doch es passte ins Bild.
Immerhin: Dass sein Team auch nach schlechten Phasen den Weg zurück ins Spiel findet, sei schon auch eine Stärke, lobt Nordström. Wichtiger Lotse war dabei Gregor Denk, dessen Schuss nach einem kurzen Antritt endlich den Weg ins Tor fand (24.). Damit war der Knoten geplatzt und Treffer Nummer zwei ließ nur rund eine halbe Minute auf sich warten: Tobias Hutter durfte recht unbehelligt durch die Mitte ziehen und zur ersten Kauferinger Führung einnetzen (25.). Nachdem er dann auch noch eine Kombination mit Mit-Routinier Marco Tobisch aus kurzer Distanz verwertete (29.), hatte sein Team endgültig in Tritt gefunden.
Drei weitere Tore später ging es mit 6:1 in die Kabine. Denk hatte ein Powerplay verwandelt (34.), Youngster Jeremias Probst sein Bundesliga-Debüt mit einem schönen Schlenzer aus dem Halbfeld gekrönt (34.) und Toni Lahtinen eine Hereingabe über die Linie gestochert (39.).
„Insgesamt muss man sagen: Job erledigt, drei Punkte eingefahren“, fasst Coach Nordström zusammen. Im Schlussdrittel ging sein Team zwar nicht mehr ganz so druckvoll zu Werke. Doch eine Bogenlampe von John Blümke (45.), ein weiteres Denk-Tor (39.), erneut Blümke (57.) und ein überlegter Abschluss aus zentraler Position von Tobisch (59.) machten es noch zweistellig. Das letzte Tor des Tages war Döbelns Julian Metzner (60.) zehn Sekunden vor Schluss vorbehalten.
FBC München vs. ESV Ingolstadt Schanzer Ducks
„Wir haben ein sehr solides Auswärtsspiel gezeigt“ – mit diesen nüchternen Worten fasst ESV-Coach Johannes Schönmeier das erste Derby der Saison zusammen, das 126 Fans beider Lager sehen wollten. Richtig nah dran an einem Coup war sein Team zwar nie, doch „hin und wieder konnten wir München vor deren Tor gut beschäftigen“. Dem stimmt Fredrik Ekvall, sein Gegenüber vom FBC, zu: „Ingolstadt hat uns vor einige Herausforderungen gestellt“.
Zwar waren das Tor von Justus Lerchl (11.) und ein Shorthander Imo Ziemendorf (17.) die Auftakttreffer für ein Spiel, in dem die Gastgeber fortan stets vorne lagen; endgültig abreißen ließen es die Schanzer Ducks aber nie. Michael Bachmann (21.) verkürzte und womöglich wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, hätte sein Team sich weniger Leichtsinnsfehler geleistet und seine Chancen besser verwertet, so Schönmeier. Außerdem bedauerlich aus seiner Sicht: „Unsere Disziplinlosigkeit im zweiten Drittel hat uns das Leben unnötig schwer gemacht“. Drei Ingolstädter Strafen im Mittelabschnitt hatten zwei Münchener Tore zur Folge, Ziemendorf traf kurz nach Ablauf eines Powerplays und Sebastian Unterberger verwertete eine Überzahl.
„Es waren einige Emotionen im Spiel“, schildert Ekvall. Auch wenn er Ingolstadts Leistung keinesfalls schmälern wolle, habe sein Team vor der eigenen Haustür einiges zu kehren gehabt: „Wir waren am Ball zu sorglos und haben uns durch komplizierte Entscheidungen ein ums andere Mal das Leben selbst schwer gemacht“. Immerhin auf die Defensive sei aber Verlass gewesen.
Felix Melchior (48.) und Penaltyschütze Bachmann (56.) legten noch doppelt für den ESV nach, Sebastian Unterberger (54.) und Tomas Stein (57.) zurrten den Münchener Sieg aber fest. „Der Fight war bis zur letzten Minute jederzeit vorbildlich“, lobt Schönmeier seine Ingolstädter.
FBC München vs. UHC Döbeln
Eine deutlich klarere Angelegenheit war dann die Münchener Partie am Sonntag vor 70 Zuschauern gegen Döbeln. Anders als zuvor die Kauferinger, zeigten die Landeshauptstädter überhaupt keine Startschwierigkeiten. Nach einer überstandenen Unterzahl eröffnete Amir Tas den Torreigen (6.); mit Drittelergebnissen von 5:0, 4:1 und 4:1 lieferte der FBC in schöner Regelmäßigkeit. Dass es neben Tas‘ Premierentreffer noch einen weiteren Spieler gab, der erstmals in der 2. FBL einnetzte, freue ihn besonders, so Ekvall. Derart auf den Geschmack gekommen, schnürte Moritz Franz gleich einen Viererpack (11., 14., 26., 46.).
„Wir waren am Ball viel besser als am Vortag“, lobt der FBC-Coach ein ordentliches Spieltempo seiner Truppe.
Ausblick
Die 2. FBL legt nun eine Pause ein. Nach einem spielfreien nächsten Wochenende steigt Ende Oktober die zweite Pokalrunde. Sein ESV werde die Zeit nutzen, um am Stock noch zuzulegen, kündigt Schönmeier an. Pokalgegner Mainz sei ein guter Bekannter, gegen den man den positiven eigenen Trend fortsetzen wolle. Bestens bekannt ist auch dem FBC sein Gegner: Es geht gegen die eigene dritte Mannschaft. Zuletzt sei aufgrund einiger Ausfälle gerade so ein vernünftiges Training zustande gekommen, ist Ekvall über die Verschnaufpause froh, die seinem Kader wieder mehr Tiefe verschaffen dürfte. Für das letztjährige Viertelfinalaus im Pokal wollen sich die Red Hocks gegen Ebersgöns revanchieren, kündigt Nordström an. Die Zielvorgabe für die zwei Trainingswochen bis dahin ist klar: „In den wichtigen Spielen müssen wir unsere Chancen besser nutzen. Und dass wir ein komplettes Drittel abgeben, bevor wir in Fahrt kommen, darf uns dann nicht mehr passieren.“
Beitragsfoto: Finkenzeller